Börsen fehlt Kraft für weitere Kursrekorde

Börsen fehlt Kraft für weitere Kursrekorde
(Reuters/han Jae-ho)

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Die Rekordjagd der vergangenen Wochen hat die Anlegern Kraft gekostet. Einige gingen daher auf Nummer sicher und machten am Donnerstag Kasse.

„Der übergeordnete Trend bleibt aber aufwärts gerichtet – die Rally kann jederzeit wieder von neuem zünden“, betonte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Der EuroStoxx50 gab 0,7 Prozent auf 3621 Zähler nach. Der Dax verlor 0,3 Prozent auf 12.721 Punkte und lag damit etwa 60 Zähler unter seinem Rekordhoch vom Dienstag. Die Terminkontrakte auf die US-Indizes signalisierten Verluste zur Eröffnung der Wall Street.

Unterdessen schickte die Zinsentscheidung der Bank von England (BoE) das Pfund Sterling auf Talfahrt. Der Schlüsselsatz blieb zwar wie erwartet unverändert. Die Entscheidung fiel mit sieben zu eins Stimmen. Die Währungshüterin Kristin Forbes votierte für eine Erhöhung auf 0,5 Prozent. Am Markt hätten zuvor Gerüchte kursiert, dass eine zweite Person sich für eine Straffung der Geldpolitik aussprechen wolle, sagte Analyst Neil Wilson vom Brokerhaus ETX Capital. Die britische Währung verlor nach der BoE-Entscheidung mehr als einen halben US-Cent und kostete 1,2856 Dollar. Der Euro stagnierte dagegen bei 1,0857 Dollar.

Rendite auf Staatsanleihen legt zu

Unter Verkaufsdruck gerieten Staatsanleihen. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen auf bis zu 0,461 von 0,412 Prozent. Der steigende Ölpreis schüre Spekulationen auf eine anziehende Inflation, sagte Anlagestratege Patrick Jacq von der Bank BNP Paribas. Dies wiederum mache Veränderungen des geldpolitischen Ausblicks der Europäischen Zentralbank (EZB) bei ihrer kommenden Sitzung im Juni wahrscheinlicher. Sein Kollege Daniel Lenz von der DZ Bank betonte, dass Äußerungen des EZB-Chefs Mario Draghi zum verbesserten Konjunkturausblick ebenfallis in diese Richtung deuteten.

Am Rohstoffmarkt legte die Sorte Brent aus der Nordsee 1,4 Prozent auf 50,94 Dollar je Barrel (159 Liter) zu und verteuerte sich damit binnen zwei Tagen um rund zwei Dollar. „Mit einem Minus von fünf Millionen Barrel sind die US-Ölreserven in der vergangenen Woche so stark gefallen wie noch nie in diesem Jahr“, sagte Greg McKenna, Chef-Anlagestratege des Brokerhauses AxiTrader. „Offenbar beginnt die Förderbremse der Opec endlich zu greifen.“ Das Ölkartell und einige andere große Exportländer hatten sich zur Stützung der Preise Ende November auf eine Drosselung der Produktion geeinigt.