Ausschreitungen nach Grubenunglück

Ausschreitungen nach Grubenunglück
(Reuters)

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Der größte türkische Gewerkschaftsbund hat nach dem verheerenden Grubenunglück für Donnerstag zur Niederlegung der Arbeit aufgerufen.

Nach dem verheerenden Minenunglück im türkischen Soma steigt die Zahl der Toten weiter. Mindestens 282 Bergleute sind demnach bisher tot geborgen worden, über hundert werden nach wie vor vermisst. Auch in der Nacht zum Donnerstag harrten weiter Angehörige an der Unglücksstelle aus.

In die Trauer mischt sich immer mehr Wut auf Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, seine Regierung und seine Partei AKP. Nicht nur im westtürkischen Soma, sondern auch in Istanbul und Ankara kam es zu teils gewaltsamen Protesten. Ein Foto heizt die Empörung jetzt noch weiter an: Erst auf Social Media aufgekommen, hat das Bild jetzt auch die traditionellen türkischen Medien erreicht. Es zeigt Yusuf Yerkel, einen Erdogan-Berater, der mit voller Wucht einen am Boden liegenden Mann
tritt.

„Mord“

Der größte türkische Gewerkschaftsbund Türk-Is hat seine Mitglieder zur Niederlegung der Arbeit an diesem Donnerstag aufgerufen. Gewerkschafter sollten stattdessen am Arbeitsplatz der Opfer gedenken, die bei dem Unglück vom Dienstag an der Zeche Soma ums Leben kamen, teilte Türk-Is mit. Der Gewerkschaftsbund sprach im Zusammenhang mit der Katastrophe vom größten „Mord“ am Arbeitsplatz in der Geschichte der türkischen Republik, gegen den protestiert werden müsse. Bei Türk-Is sind 35 Einzelgewerkschaften organisiert.

In Soma hatte Medienberichten zufolge ein elektrischer Defekt in einem Trafo zunächst eine Explosion und dann einen Brand verursacht, der nach Angaben von Yildiz in 150 Metern Tiefe ausbrach. Türkische Medien hatten berichtet, die Regierungspartei AKP habe im vergangenen Monat Forderungen der Opposition zurückgewiesen, die Sicherheitsvorkehrungen an der Zeche Soma zu überprüfen. Die Bergwerksgesellschaft teilte mit, die letzten Sicherheitsüberprüfungen habe es vor zwei Monaten gegeben.