Freitag17. Oktober 2025

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Zahl der Todesopfer im Iran auf acht gestiegen

Zahl der Todesopfer im Iran auf acht gestiegen

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Bei den blutigsten Zusammenstößen im Iran seit der Präsidentschaftswahl vom Juni sind mindestens acht Menschen getötet worden.

Dies meldete das staatliche Fernsehen am Montag. Der Sender Press TV berief sich auf den Nationalen Sicherheitsrat, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Die Polizei hatte bislang von fünf Toten gesprochen. Unter den Opfern ist nach Angaben der Regimegegner auch ein Neffe von Oppositionsführer Mir Hossein Mussawi.

Unter den mehr als 300 Demonstranten, die nach den Zusammenstößen mit Sicherheitskräften am Sonntag festgenommen wurden, sind offenbar auch zwei prominente Regierungskritiker. Es handele sich um den früheren Außenminister Ebrahim Jasdi und den Menschenrechtsaktivisten Emad Baghi, hieß es auf der reformorientierten Website Rah-e-Sabs.

Jasdi war kurz nach der islamischen Revolution von 1979 iranischer Außenminister. Er leitet heute die Freiheitsbewegung des Irans – eine verbotene, aber stillschweigend tolerierte Oppositionspartei. Der Oppositionspolitiker Mahdi Karrubi verurteilte die Gewalt scharf. Er fragte in einer Erklärung, wie die Regierung ausgerechnet am höchsten schiitischen Feiertag, dem Aschura-Fest, das Blut des eigenen Volkes vergießen konnte. Sogar das Schah-Regime habe diesen heiligen Tag respektiert, rügte Karrubi, der bei der Präsidentenwahl im Juni gegen den umstrittenen Amtsinhaber Mahmud Ahmadinedschad angetreten war.

Bericht über vier Tote in Täbris

Gewaltsame Zwischenfälle bei Demonstrationen waren am Sonntag auch aus den Städten Isfahan, Schiras, Täbris und Nadschafabad gemeldet worden. Mit Sprechchören wie „Tod dem Diktator“ gingen in Teheran mehrere tausend Anhänger der Oppositionsbewegung auf die Straße. Auf der Enghelab-Straße gaben die staatlichen Einsatzkräfte zunächst Warnschüsse in die Luft ab und gingen mit Tränengas und Schlagstöcken gegen die Menschenmenge vor.

Schließlich hätten sie direkt auf Demonstranten geschossen, berichteten Augenzeugen und die Website Rah-e-Sabs. Ali Mussawi sei im Krankenhaus seinen Schusswunden erlegen, erklärte ein Berater von dessen Onkel.

Diese Nachricht war auch einer Webseite der Reformbewegung zu entnehmen. Die Polizei erklärte, sie habe keine Schusswaffen eingesetzt. Dutzende Beamte seien verletzt. Unbestätigten Berichten zufolge wurden in Täbris vier Menschen getötet, wie die Website Rah-e-Sabs berichtete. Journalisten internationaler Nachrichtenmedien war es verwehrt, über die Kundgebung zu berichten. Wie in der Vergangenheit bei ähnlichen Zusammenstößen wurde das Mobilfunknetz abgeschaltet, Internetleitungen waren gedrosselt.

USA verurteilen Gewalt

Die USA verurteilten die jüngste Gewalt im Iran mit scharfen Worten. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Mike Hammer, kritisierte die „ungerechte Unterdrückung von Zivilpersonen“ bei den Zusammenstößen zwischen Demonstranten und staatlichen Einsatzkräften. Mit Hilfe von Furcht und Gewalt zu regieren, sei nicht gerecht.

Der Sprecher zitierte aus der Nobelpreisrede von US-Präsident Barack Obama, wonach es bezeichnend sei, wenn Regierungen die Sehnsüchte ihres eigenen Volkes mehr fürchteten als die Macht eines anderen Staates. Auch das französische Außenministerium verurteilte die Gewalt von Sicherheitskräften gegen oppositionelle Demonstranten.