Waffenstillstand für Aleppo verlängert

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Der Waffenstillstand für die umkämpfte syrische Stadt Aleppo ist nach russischen Angaben um 72 Stunden verlängert worden.

Er soll nun mindestens bis Dienstagfrüh (00.01 Uhr Ortszeit) gelten und auch die Küstenprovinz Latakia umfassen, wie das russische Verteidigungsministerium am Samstag mitteilte. Das syrische Militär hatte die am Donnerstag begonnene Feuerpause zunächst auf 48 Stunden befristet.

Die der Opposition nahestehende syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und andere Gruppen berichteten, in Aleppo sei es nach der Waffenstillstandsverlängerung vergleichsweise ruhig. Weiter nördlich, nahe der Grenze zur Türkei, sei es dagegen zu heftigen Kämpfen zwischen der Terrormiliz Islamischer Staat und anderen militanten Gruppen gekommen. Der IS habe zwei Dörfer erobert. Dabei seien zwölf Kämpfer getötet worden. Die lokalen Koordinierungskomitees, eine Gruppe regionaler Aktivisten meldeten, die Gefechte konzentrierten sich auf die Dörfer Dalha, Hardschale und Hiwar Kilis.

Blockage

Das russische Militär beschuldigte Extremisten des Al-Kaida-Ablegers Nusra-Front, die Feuerpause zu untergraben. Sie führten Angriffe gegen Aleppo und versuchten, die Stadt von Süden her zu blockieren, hieß es. Die Nusra-Front und ihre Verbündeten hatten dort am Freitag das Dorf Chan Tuman unter ihre Kontrolle gebracht.

Die Nusra-Front ist ebenso wie der IS von der von Russland und den USA vermittelten Waffenruhe ausgenommen. Diese gilt eigentlich seit Ende Februar für ganz Syrien, wurde in Aleppo aber gebrochen. Dabei kamen nach Angaben der Beobachtungsstelle 286 Zivilisten ums Leben, unter ihnen 57 Kinder.

Syrien-Gespräche

Der erneuerte Waffenstillstand soll auch die Friedensverhandlungen in Genf beleben, von denen sich die Opposition angesichts der Kämpfe zurückgezogen hat. Frankreich kündigte Syrien-Gespräche von Außenministern aus zehn Staaten für kommenden Montag an. Nach Angaben des französischen Außenministeriums kommen Gastgeber Jean-Marc Ayrault, Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und US-Chefdiplomat John Kerry mit ihren Amtskollegen aus Großbritannien, Italien, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar, Jordanien und der Türkei zusammen. Ein Vertreter der EU sollte ebenso dabei sein wie der syrische Oppositionsführer Riad Hidschab.

Der Iran als einer der wichtigsten Verbündeten des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad bekräftigte seine Unterstützung der Regierung. Der Iran werde Syrien immer unterstützen, weil er wisse dass der Terrorismus nicht nur Syrien bedrohe, sondern die Menschen in der gesamten Region, sagte Ali Akbar Velajati, der Berater des obersten iranischen Führers Ali Chamenei, bei einem Besuch in Damaskus.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte ernsthafte Konsequenzen für die Verantwortlichen hinter dem Luftangriff auf ein Flüchtlingslager in der syrischen Provinz Idlib am Donnerstag. Die Attacke mit mindestens 28 Toten sei „scheinbar kalkuliert“ gewesen, teilte der Chef der Vereinten Nationen am Freitag (Ortszeit) mit. Wer dahintersteckt in unklar. Syrien und Russland erklärten, sie hätten damit nichts zu tun