Sobibor droht die Schließung

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Ein Denkmal steht vor dem Aus. Der Gedenkstätte im ehemaligen NS-Vernichtungslager Sobibor im Osten Polens droht wegen Geldmangels die Schließung.

„Die Lage ist sehr schwierig“, sagte der Landrat von Wlodawa, Wieslaw Holaczuk, der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch und bestätigte einen Bericht der Zeitung „Rzeczpospolita“. Es fehle das Geld für die Mitarbeiter und die Verwaltung des Museums. Ob die Gedenkstätte wie üblich Anfang Mai für die Besucher geöffnet werden könne, bleibe ungewiss, sagte Holaczuk.

„Es droht ein internationaler Skandal“, warnte Holaczuk und verwies auf bereits angemeldete Besuchergruppen aus dem Ausland. Jährlich besuchen rund 20 000 Menschen die Gedenkstätte. Museumsdirektor Marek Bem forderte im Gespräch mit der dpa eine Beteiligung Deutschlands an der Finanzierung. Am Freitag ist ein „Gespräch letzter Chance“ zwischen den Regionalbehörden und dem Kulturministerium über die Zukunft der Einrichtung geplant.

Im Vernichtungslager Sobibor im besetzten Polen hatten die Nationalsozialisten bis Ende 1943 etwa 250 000 Juden aus Polen und anderen besetzten Ländern Europas in den Gaskammern ermordet. Zur SS-Wachmannschaft des Lagers soll auch John Demjanjuk gehört haben, der als mutmaßlicher NS-Verbrecher derzeit in München vor Gericht steht.