Nun tritt Hartmann mit nur 38 Jahren als Parteivorsitzender ab, nachdem die Vorwürfe der Führungsschwäche immer lauter wurden. Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident will er jedoch bleiben.
Macht bedeute ihm selbst nichts, hatte Hartmann einmal beteuert. Lange Zeit schien es, als müsse er um Erfolg nicht wirklich kämpfen. „An ihm klebt das Glück, er erreicht alles ohne Probleme“, beschrieb ein enger Freund die zunächst scheinbar unaufhaltsame Karriere des smarten FDP-Jungstars.
Früh Karriere in der Politik gemacht
Schon mit 27 Jahren wurde der Betriebswirt in den FDP-Bundesvorstand gewählt, mit 30 Jahren übernahm er den Landesvorsitz und als frisch gewählter Abgeordneter in Berlin die Rolle des bildungspolitischen Sprechers in der Bundestagsfraktion. Eine Fachzeitung feierte ihn schon als einen „Macher von morgen“. 2004 wechselte er in den Landtag in Saarbrücken und führte bis 2009 die Fraktion. Nach der Bildung der bundesweit ersten Jamaika-Koalition auf Landesebene trat er ins Kabinett ein.
Den Fraktionsvorsitz überließ der Vater von zwei Kindern, der es mit seinem jugendlichen Charme sogar auf das Titelblatt einer Illustrierten brachte, seinem ebenso unorthodox auftretenden wie entscheidungsstarken Intimus Horst Hinschberger. Hatte schon zuvor in der Partei ein Grummeln über Hartmann begonnen, schien den Hobbykoch und -fußballer zuletzt das Glück endgültig zu verlassen.
Hartmanns Fehlerliste ist lang
Seine Beteiligung an einer mit leicht bekleideten Mädchen arbeitenden Gastronomiekette, sein Fehlen bei wichtigen Wirtschaftsterminen und mangelnde Akzente in der Amtsführung – die Kritik riss nicht ab. Ausgerechnet sein Weggefährte Hinschberger brachte das Fass dann zum Überlaufen, als er den Hartmann-Ziehvater und Ehrenvorsitzenden der FDP-Saar, Werner Klumpp, sowie andere führende Parteifreunde wegen angeblicher Untreue bei einer FDP-nahen Stiftung anzeigte. Statt sich klar zu positionieren, lavierte Hartmann zwischen den beiden Schwergewichten. Selbst als die Staatsanwaltschaft die Vorwürfe ausgeräumt hatte, versuchte Hartmann noch zu moderieren – ungeachtet seiner mehrmaligen Versprechungen, Führungsstärke zu zeigen.
So geht Hartmann mit einem neuen Rekord in die Geschichte der Saar-FDP ein, auf den er sicher gerne verzichtet hätte: Noch nie war ein Ex-Parteivorsitzender jünger als er.
dapd
De Maart

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