Donnerstag30. Oktober 2025

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Papst tief erschüttert über Missbrauchsfälle in Deutschland

Papst tief erschüttert über Missbrauchsfälle in Deutschland

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Papst Benedikt XVI. hat "mit großer Betroffenheit und tiefer Erschütterung" auf die Missbrauchsfälle in katholischen Einrichtungen in Deutschland reagiert. Das erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, am Freitag nach einer Audienz im Vatikan. Der Papst habe ihn ermutigt, die Fälle rückhaltlos aufzuklären und den Opfern beizustehen. Selbst hat sich Benedikt XVI. allerdings bislang...

„Ich bin Papst Benedikt XVI. dankbar, dass er das entschiedene Handeln der Deutschen Bischofskonferenz nachdrücklich positiv unterstützt“, sagte Zollitsch. Der Papst ermutige die Bischöfe, „den eingeschlagenen Weg der lückenlosen und zügigen Aufklärung konsequent fortzusetzen“. Insbesondere bitte der Papst darum, dass die Leitlinien der Bischofskonferenz kontinuierlich angewendet und wo notwendig verbessert würden.

„Papst Benedikt XVI. hat ausdrücklich unseren Maßnahmenplan gewürdigt“, sagte Zollitsch. Er habe zudem die Glaubenskongregation über die von der Deutschen Bischofskonferenz gegen den Missbrauch eingeleiteten Schritte informiert. Der Vatikan prüfe nun, ob er selbst universelle Normen für den Umgang mit solchen Fällen aufstellen solle, sagte Zollitsch.

Bei dem Treffen in Rom handelte es sich eigentlich um einen Routinebesuch, bei dem Zollitsch das Kirchenoberhaupt über die Ergebnisse der Frühjahrs-Vollversammlung der Bischofskonferenz unterrichten sollte. Das Thema Missbrauch stand jedoch angesichts der zahlreichen aufgedeckten Fälle im Mittelpunkt.

Kritik am Papst

Öffentlich schweigt der Papst weiter zu den Missbrauchsvorwürfen in seiner deutschen Heimat, in anderem Zusammenhang hatte er den Missbrauch von Kindern jedoch aufs Schärfste verurteilt. Angesichts der immer neuen Fälle mehren sich jedoch die Rufe nach einer klaren Stellungnahme des Kirchenoberhaupts.

Die katholische Reformbewegung „Wir sind Kirche“ verlangte vom Papst grundsätzliche Entscheidungen, um den Missbrauch zu bekämpfen. Der Sprecher der Reformer, Christian Weisner, sagte im Südwestrundfunk, der Papst müsse einsehen, dass die Kirche ein „globales Problem“ habe, das wesentlich in ihrer Haltung zur Sexualität und zu den Geschlechterrollen begründet sei.

Es genüge nicht, die Bischöfe einzelner Länder einzubestellen, „wenn es da gerade brennt“, sagte Wiesner mit Blick auf die Papst-Audienz von Zollitsch.

Siehe auch:

Missbrauch: Deutscher Erzbischof muss dem Papst berichten