Sonntag9. November 2025

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Obamas letzes Mal

Obamas letzes Mal
(Pool)

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ZU DEN ABOS

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Es war die letzte Rede zur Lage der Nation des jetzigen Präsidenten Barack Obama. Er trat selbstsicher und kritisch vor den Kongress.

„Meine Damen und Herren, der Präsident der Vereinigten Staaten“. Barack Obama tritt in den Kongress wie ein Superstar. Die Politiker stehen auf und bejubeln ihn. Auf dem Weg zum Podium schüttelt er Hände und wiederholt stetig: „Gut Sie zu sehen. Alles Gute im neuen Jahr“, während er sich lächelnd einen Weg nach vorne bahnt. Seine Rede zur Lage der Nation wurde erwartet. Die Letzte. Ab November wird sein Nachfolger vor den Kongress und die gesamte Nation treten müssen.

Obama stellt sich hinters Podium. Die Kongressmänner und die zahlreichen Gäste setzen sich. Es wird kurz ruhig im Saal. „Heute ist das achte Jahr an dem ich vor den Kongress trete und dieses Mal will ich es kürzer halten“. Gelächter im Saal. Obama hat sich entschieden mit einem Witz zu eröffnen. Er wird allerdings recht schnell ernst. Kaum ist es wieder ruhig fährt er fort: „Es gibt noch viel zu tun. Und ich werde weiter für diese Dinge eintreten. Obwohl wir schon viel erreicht haben“.

Harsche Kritik

Obama zieht Bilanz. Die Meisterung der Wirtschaftskrise ist wohl einer seiner größten Erfolge. Er erinnert aber auch an sein umstrittenes Gesundheitsprogramm „Obamacare“ und an die Legalisierung der Heirat von homosexuellen Paaren. Erstaunlicherweise für eine letzte Rede wird er nicht zu viel Zeit mit dem Rückblick verschwenden. Er wechselt schnell den Ton.

Anfangs sind es ein paar kleine Stupser. Der Präsident kritisiert das Wirtschaftssystem, in dem „noch immer einige fast alles besitzen“. Recht schnell wird die Kritik harscher. „Die einzigen in Amerika, die einen guten Ruhestand genießen können, sitzen hier“. Die Kongressmänner lachen, Obama nicht. „Ich muss ehrlich sein, es ist ein Punkt auf dem wir uns nicht einigen konnten. Es kann nicht sein, dass das System immer noch zugunsten von reichen Unternehmen arbeitet“.

Trump im Zielvisier

Obwohl er keinen Namen nennt, ist schnell klar von wem die Rede ist als Barack Obama erklärt: „Ich kann nicht akzeptieren, wenn Politiker gegen Rassen oder Religionen hetzen“. Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump steht weltweit wegen seiner feindlichen Haltung gegenüber Muslimen und Immigranten in der Kritik.

Letzerer hatte dem amerikanischen Präsidenten vorgeworfen nicht hart genug gegen Terroristen durchzugreifen. Hierauf antwortete der Präsident in seiner Rede: „Wenn irgendjemand an meinem Willen zweifelt, dann soll er Osama bin Laden mal fragen“. Der Al-Kaida-Führer wurde in Obamas Amtszeit von amerikanischen Soldaten getötet.

Zukunftsgerichtet

Der Schluss seiner Rede ist typisch amerikanisch emotional. Der amerikanische Präsident erklärt er habe Hoffnung für die Zukunft und er wolle nicht dem Zynismus verfallen. „Ich sehe euch, das amerikanische Volk, und ich sehe unsere Zukunft“. Er spricht von Soldaten die für das Land kämpfen und Lehrer die Schüler unterstützen, die „vielleicht eines Tages eine Krankheit heilen“.

„Ich glaube an die Zukunft und ich glaube an euch. Deswegen stehe ich hier und sage, dass die Lage der Nation gut ist“. Es folgt das obligatorische „Gott segne Amerika“ und Obama verlässt unter Applaus zum letzten Mal das Kongresspodium.