Sonntag19. Oktober 2025

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Mutmaßlicher Flugzeug-Attentäter von Detroit angeklagt

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Zwei Wochen nach dem versuchten Anschlag auf ein US-Passagierflugzeug bei Detroit ist Anklage gegen den mutmaßlichen Täter erhoben worden. Die Anklagekammer (Grand Jury) wirft dem Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab versuchten Mord und die Nutzung einer Massenvernichtungswaffe vor.

 Er hatte versucht, an Bord eines Flugzeugs mit fast 300 Insassen einen Sprengsatz zu zünden. US-Präsident Barack Obama wollte die Öffentlichkeit am Donnerstagabend umfassend über die Ermittlungsergebnisse zu der Beinahe-Katastrophe informieren. Das Weiße Haus kündigte die Veröffentlichung eines Berichts mit allen bisherigen Erkenntnissen über den versuchten Anschlag vom ersten Weihnachtstag an. In einer für 13.00 Uhr Ortszeit (19.00 Uhr MEZ) angesetzten Rede wollte Obama die Öffentlichkeit über die bislang identifizierten Sicherheitslücken informieren. Erwartet wurden auch neue Vorschläge des Präsidenten zur Verbesserung der Terror-Abwehr.

„Verantwortliche werden zur Rechenschaft gezogen“

Obama hatte die Geheimdienste bereits am Dienstag scharf kritisiert, weil sie bereits vor dem Anschlagsversuch bekannte Informationen über den verhinderten Attentäter nicht zusammengeführt hätten. Der 23-jährige Abdulmutallab war seit Ende November in einer US-Datenbank mit rund 550.000 Terrorverdächtigen registriert, nachdem sein Vater die US-Botschaft in Nigeria vor seinem Sohn gewarnt hatte. Laut einem Bericht der „Los Angeles Times“ erfuhren die US-Grenzschutzbehörden von dem Verdacht gegen Abdulmutallab aber erst, als er bereits nach Detroit unterwegs war. Die Grenzschützer hätten daraufhin beschlossen, den 23-Jährigen nach seiner Landung zu vernehmen, schrieb die Zeitung. US-Justizminister Eric Holder erklärte in einer Pressemitteilung, die bisherigen Ermittlungen hätten bereits wertvolle Erkenntnisse gebracht. „Alle für diesen mutmaßlichen Anschlag Verantwortlichen werden zur Rechenschaft gezogen werden, unter Einsatz aller Mittel – militärischer oder juristischer – die unserer Regierung zur Verfügung stehen.“

EU berät über Einsatz von Körperscannern

Abdulmutallab soll am Freitag zu einer ersten Anhörung vor einem Bundesgericht erscheinen. Der 23-Jährige wird in einem Gefängnis im US-Staat Michigan festgehalten. Der Anschlagsversuch am ersten Weihnachtstag hat weltweit eine Debatte über die Sicherheitsvorkehrungen für den Luftverkehr ausgelöst. Experten der 27 EU-Staaten berieten am Donnerstag in Brüssel über den Einsatz sogenannter Körperscanner an Flughäfen, die die Kleidung der Passagiere durchleuchten. Abdulmutallab hatte Sprengstoff in seiner Unterwäsche versteckt. Der Anschlag scheiterte, weil der Sprengsatz anstelle einer Explosion nur einen Knall auslöste und die Hose des Nigerianers in Brand setzte. Der Einsatz von Körperscannern, wegen der Durchleuchtung der Kleidung auch Nacktscanner genannt, ist in Europa aber heftig umstritten.