Mittwoch29. Oktober 2025

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Missbrauchsfälle weiten sich aus

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In Deutschland gibt es immer neue Berichte über mögliche Missbrauchsfälle. Die "Leipziger Volkszeitung" berichtet jetzt über sexuelle Übergriffe in einem Heim für schwer erziehbare Kinder in Sachsen in Ostdeutschland .

Das Blatt beruft sich auf einen ehemaligen Bewohner der Einrichtung, der Vorfälle beschrieben hat, die sich in den Jahren 1970 bis 1980 ereignet haben sollen. – Das Heim wird seit 1994 von der Caritas geführt.

In den Bistümern Limburg und Fulda sind neue Vorwürfe von sexuellem Missbrauch durch Kirchenbedienstete erhoben worden. Die meisten Taten sollen sich in den 50er bis 70er Jahren ereignet haben und sind mittlerweile verjährt.

Einige Beschuldigte sollen verstorben sein – so auch der langjährige Leiter der weltbekannten Limburger Domsingknaben.

Angesichts immer neuer Missbrauchsenthüllungen will der Vorstand der Heppenheimer Odenwaldschule zurücktreten. „Eine vorzeitige Neuwahl des Vorstandes sei zwingend und selbstverständlich“, sagte Vorstandsmitglied Springorum.

Er begründete dies auch mit der zögerlichen Aufarbeitung von Missständen. Der Vorstand werde auf der turnusmäßigen Sitzung des Fördervereines der Schule am 27. März geschlossen zurücktreten.

Vatikan: Alleinschuld nicht bei Kirche

Der Vatikan hat die Reaktion der Kirche in Deutschland auf die Fälle von sexuellem Missbrauch als prompt und transparent verteidigt.

Das Problem Kindesmissbrauch gehe aber über die Kirche hinaus, sagte ein Vatikansprecher. Papstbruder Ratzinger gab derweil zu, Zöglinge geohrfeigt zu haben.

Außerdem habe er von den Prügel-Praktiken in der Internatsvorschule der Regensburger Domspatzen gehört, sei aber nicht eingeschritten.

Regierung will Verjährungsfrist erhöhen

Die deutsche Regierung will die Rechte der Opfer auf finanzielle Entschädigung deutlich stärken. Die Verjährungsfrist für Schadenersatz- und Schmerzensgeldansprüche solle um das Zehnfache auf 30 Jahre erhöht werden, forderten Politiker von CDU/CSU und FDP.

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger rief die katholische Kirche und andere Institutionen zudem auf, einen Entschädigungsfonds einzurichten.

Fälle in Österreich

Auch in Österreich weitet sich der Skandal um sexuellen Missbrauch von Kindern durch katholische Geistliche aus. In Salzburger Kloster St. Peter trat Erzabt Bruno Becker am Dienstag zurück.

Der 64-Jährige gestand, als Mönch vor rund 40 Jahren ein Kind missbraucht zu haben. Zudem wurden am Dienstag weitere Fälle bekannt.

Einem Pfarrer in der Steiermark wird vorgeworfen, bis zu 20 Kinder und Jugendliche zum Sex gedrängt haben.

(apn/Reuters/fo)

Siehe auch:

Autistische Kinder in Diakonie sollen missbraucht worden sein

Missbrauchs-Welle in katholischer Kirche: Täglich neue Vorwürfe