Dienstag21. Oktober 2025

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Mindestens 70 Tote bei Anschlag auf muslimische Sekte in Pakistan

Mindestens 70 Tote bei Anschlag auf muslimische Sekte in Pakistan

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Bei Angriffen auf zwei Moscheen einer muslimischen Minderheit sind am Freitag in Pakistan mindestens 70 Menschen getötet worden. Die Moscheen wurden während des Freitagsgebets mit Granaten beschossen.

Es gab laut Polizei mehr als 80 Verletzte. Die Angreifer nahmen offenbar mehrere Geiseln, wie ein Polizeisprecher berichtete. Ein Angreifer gab von einem Minarett aus Schüsse ab, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Unter den Tätern sollen auch Selbstmordattentäter gewesen sein. Die Moscheen werden von der religiösen Minderheit der Ahmadiyya genutzt, die in der Vergangenheit bereits mehrfach Opfer von Angriffen radikaler Sunniten war.
Aber einen Angriff derartigen Ausmaßes gab es bislang nicht. Die Mehrheit der pakistanischen Muslime sind Sunniten. Sie schmähen die Ahmadiyya als Häretiker, da diese den Gründer ihrer Glaubensgemeinschaft als den vom Koran angekündigten Mahdi (Messias) der Endzeit betrachten. Nach islamischer Orthodoxie war jedoch Mohammed der letzte Prophet. Die Ahmadiyya erklären dagegen, ihr Gründer sei der Mahdi und kein Prophet.
Zwtl: „Barbarei“

Unter Druck von sunnitischen Hardlinern hatte die pakistanische Obrigkeit in den 1970er Jahren die Ahmadiyya zur nicht-muslimischen Minderheit erklärt. Sie dürfen sich selbst nicht als Muslime bezeichnen oder muslimische Praktiken wie beispielsweise das Zitieren islamischer Gebete ausüben.
Nach eigenen Angaben gehören den Ahmadiyya im 180 Millionen Einwohner zählenden Pakistan rund vier Millionen Anhänger an.

Ein in den USA ansässiges Mitglied der Glaubensgemeinschaft sagte, die Ahmaddiyya verurteilten Gewalt und seien wegen des Blutbades sehr betroffen. Der Regierungschef der Provinz Punjab rief zur Ruhe auf. „Unsere Sicherheitskräfte werden diese Bedrohung bis zum Ende bekämpfen“, sagte Shahbaz Sharif. „Anschläge an religiösen Orten sind Barbarei.“

AP