Milliarden für Vergleiche

Milliarden für Vergleiche

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Bank of America (BofA) muss wegen des Verkaufs fauler Kreditpakete an die US-Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac weitere 9,5 Milliarden Dollar (6,9 Milliarden Euro) zahlen.

Das US-Geldinstitut habe einem entsprechenden Vergleich zugestimmt, teilte die Federal Housing Finance Agency (FHFA) am Mittwoch mit. Sie steht hinter den beiden Unternehmen, die in der Finanzkrise vom Staat gerettet werden mussten.

Mit dem Vergleich werden vier Verfahren beigelegt, in denen der Bank of America und ihren Firmentöchtern vorgeworfen wird, Fannie Mae und Freddie Mac über die Qualität der den Wertpapieren zugrunde liegenden Hypotheken getäuscht zu haben. Insgesamt sind den beiden Immobilienfinanzieren der FHFA zufolge faule Papiere im Wert von 57,5 Milliarden Dollar untergejubelt worden. Der Vergleich bezieht auch die dubiosen Geschäfte von Countrywide und Merrill Lynch mit ein, zwei Instituten, welche die Bank of America übernommen hatte.

Die FHFA kam ihrer Aufgabe nach

Nach eigenen Angaben wird die Bank of America Fannie Mae und Freddie Mac 6,3 Milliarden Dollar in bar zahlen und für weitere 3,2 Milliarden Dollar faule Kredite zurückkaufen, die sich immer noch im Besitz der beiden Unternehmen befinden. Die FHFA sei ihrer Aufgabe nachgekommen, Verluste zurückzufordern, die den Unternehmen und den US-Steuerzahlern entstanden seien, sagte Behördenchef Melvin Watt. Bei dem Vergleich handele es sich um eine „vernünftige und kluge Lösung“. Zudem profitierten Hausbesitzer von einer „zunehmenden Sicherheit“ auf dem Hypothekenmarkt. Die Bank of America erklärte, mit dem Vergleich werde „einer der wichtigsten Punkte“ der Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit faulen Krediten geklärt.

Der jüngste Vergleich der BofA ist einer der teuersten, den eine US-Bank erzielt hat, um wegen fauler Immobiliengeschäfte strafrechtlicher Verfolgung zu entgehen. Allerdings ging die Bank of America bereits im Januar 2013 einen ersten Vergleich mit Fannie Mae über 11,6 Milliarden Dollar ein. Im Januar 2014 akzeptierte die BofA die Zahlung von 8,5 Milliarden Dollar an eine Investorengruppe, die sich durch den Verkauf riskanter Immobilienkredite betrogen fühlte.

Es gab schon andere Vergleiche

Ähnliche Vergleiche hatten die US-Behörden bereits mit einer Reihe von Banken geschlossen. Den Rekord hält die Konkurrentin JPMorgan Chase mit 13 Milliarden Dollar. Am Freitag hatte die Schweizer Bank Credit Suisse der Zahlung von 885 Millionen Dollar zugestimmt. Zuvor wurde die Wall-Street-Bank Morgan Stanley zu einer Zahlung von 1,25 Milliarden Dollar verdonnert. Die französische Bank Société Générale musste im Februar 122 Millionen Dollar zahlen.

In den USA hatten ab 2007 immer mehr einkommensschwache US-Hausbesitzer ihre Darlehen wegen steigender Zinsen nicht mehr abzahlen können. Dies löste in einem Dominoeffekt eine weltweite Krise aus, weil die schlecht abgesicherten Kredite von Bank zu Bank als Geldanlage weitergereicht wurden.