(aktualisiert:13:50 Uhr)
Zu der Geiselnahme bekannte sich eine islamistische Gruppierung mit Verbindungen zu Al-Kaida.
Die mit Sprengstoffwesten und Granaten bewaffneten Angreifer drangen bei Einbruch der Dunkelheit in die chaldäisch-katholische Kirche im Bagdader Stadtteil Karrada ein, in der sich etwa 120 Christen zu einer Messe versammelt hatten. Zunächst war nicht bekannt, wie viele Gottesdienstbesucher unter den Toten sind.
Offiziellen Informationen zufolge kamen während der Befreiungsaktion mindestens zehn Polizisten und fünf bis acht Geiselnehmer ums Leben. Nach Angaben des Vatikans wurden zwei Priester getötet.
Kritik an Erstürmung
Unklar war zunächst auch, wie die Geiseln zu Tode kamen. Ein christlicher Abgeordneter des irakischen Parlaments, Junadem Kana, sagte am Montag, die meisten Opfer habe es zu Beginn der Befreiungsaktion gegeben. Er kritisierte die Erstürmung als unprofessionell und sprach von einer „übereilten Aktion, die die Terroristen dazu gebracht hat, die Geiseln zu töten“.
Über die genaue Zahl der beteiligten Attentäter gab es widersprüchliche Angaben. Ein Militärsprecher sagte am Sonntagabend, die Sicherheitskräfte hätten acht Angreifer getötet. Die US-Streitkräfte sprachen von fünf bis sieben getöteten Geiselnehmern. Zwei Polizisten vor Ort erklärten dagegen, nur drei Angreifer seien ums Leben gekommen. Weitere sieben seien festgenommen worden.
In einer eher verworren formulierten Stellungnahme im Internet schien die Organisation Islamischer Staat Irak die Verantwortung für die Geiselnahme zu übernehmen. Die Gruppe, die in Verbindung mit Al-Kaida im Irak steht, drohte damit, irakische Christen „auszulöschen“, wenn muslimische Frauen in Ägypten nicht befreit würden.
Konkret wurden in der Internet-Botschaft zwei Ägypterinnen erwähnt, die vom Christentum zum Islam konvertiert seien und gegen ihren Willen festgehalten würden. Die Extremisten riefen den Vatikan auf, sich für Freilassung der Frauen einzusetzen, „andernfalls wird der Tod zu euch allen kommen“.
Papst verurteilt „absurde Gewalt“
Papst Benedikt XVI. verurteilte den Angriff auf die Kirche als „absurde Gewalt“. Er sei umso grausamer als er sich gegen unbewaffnete Menschen in einem Gotteshaus gerichtet habe, sagte der Papst am Montag.
Im überwiegend muslimisch geprägten Irak gibt es eine christliche Minderheit von etwa 1,5 Millionen Menschen.
dapd
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