Donnerstag13. November 2025

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Klagen über Betrug bei Parlamentswahl in Afghanistan

Klagen über Betrug bei Parlamentswahl in Afghanistan

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In Afghanistan häufen sich die Klagen über den Ablauf der Parlamentswahl. Wie die Wahlprüfungskommission mitteilte, waren bis Montag mehr als 700 Beschwerden bei ihr eingegangen. Die Stiftung für freie und faire Wahlen sprach von massivem Betrug. Präsident Hamid Karsai gab zunächst keine Bewertung des Urnengangs ab.

Die Unabhängige Wahlkommission Afghanistans hatte den Urnengang vom Samstag zu einem Erfolg erklärt. Aus dem gesamten Land häuften sich die Berichte von Stimmenkäufen, mehrfacher Stimmabgabe und anderen Unregelmäßigkeiten.

Die Stiftung für freie und faire Wahlen forderte, dass sich die Staatsanwaltschaft den besonders ernsten Fällen von Betrug und Wähler-Einschüchterung befassen müsse. Man habe mehr als 300 Fälle von Einschüchterungsversuchen seitens der lokalen Machthaber und ihrer Milizen beobachtet, sagte der Stiftungsvorsitzende Nader Nadery. Siehe auch:
Rund 100 Anschläge und Explosionen begleiten Parlamentswahl in Afghanistan

Die Wahlprüfungskommission erwartete, dass in den kommenden zwei Tagen rund 3000 Klagen über den Verlauf der Wahl bei ihr eingehen würden. Karsais Sprecher sagte, es sei zu früh, um eine konkrete Beurteilung der Qualität der Wahl und ihrer Organisation abzugeben.

Niedrige Wahlbeteiligung

Bereits am Sonntag hatte der UN-Chefdiplomat in Afghanistan, Staffan de Mistura, davor gewarnt, die Abstimmung schon jetzt als erfolgreich zu bezeichnen, wie es die Unabhängige Wahlkommission zuvor getan hatte.

Die Parlamentswahl galt als wichtiger Test für die weitere Stabilisierung des Landes am Hindukusch. Von der Wahlkommission erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters, es seien 3,6 Millionen Stimmen abgegeben worden. Damit lag die Beteiligung erheblich unter der Parlamentswahl von 2005, als schätzungsweise 6,4 Millionen Menschen ihre Wahlzettel abgaben.

Neben Manipulationsvorwürfen hatte eine Serie der Gewalt die Abstimmung am Samstag überschattet. Bei mehreren Anschlägen der radikal-islamischen Taliban kamen mindestens 14 Menschen ums Leben. Am Sonntag wurden zudem die Leichen von drei Wahlhelfern gefunden, die zuvor verschleppt worden waren.

(Reuters)