Keine Ermittlungen gegen Mixa

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Der Missbrauchsvorwurf gegen den zurückgetretenen Augsburger Bischof Walter Mixa ist entkräftet. Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt stellte ihre Vorermittlungen gegen Mixa am Freitag ein, wie sie mitteilte. Nach Vernehmungen gebe es keine Anhaltspunkte für sexuellen Missbrauch, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft, Helmut Walter.

Das angebliche Opfer Mixas habe selbst energisch bestritten, missbraucht worden zu sein. In der Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft heißt es: „Ein Tatverdacht hinsichtlich eines sexuellen Missbrauchs hat sich nicht bestätigt.“ Dies sei so gut wie ein Freispruch, sagte Walter.
Siehe auch:

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Bischof Mixa tritt zurück

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Bischof Mixa gerät unter Druck


Bischof Mixa weist Vorwurf der Lüge zurück

Die Vorermittlungen waren durch eine Verdachtsanzeige aus Mixas eigenem Bistum Augsburg ins Rollen gekommen. Ursprünglich war der Vorwurf, dass Mixa in seiner Zeit als Bischof von Eichstätt einen minderjährigen Jungen missbraucht habe, aus dem Umfeld des angeblichen Opfers gekommen.

Mitarbeiter des Bistums Eichstätt hatten ihn nach Augsburg weitergeleitet. Von dort war der Verdacht bei der Generalstaatsanwaltschaft in München angezeigt worden, die ihn nach Ingolstadt weitergab. Mixa hatte am 21. April dem Papst seinen Rücktritt angeboten. Am 8. Mai hatte der Vatikan dessen Annahme bekanntgegeben.

Der 69-Jährige war seit Ende März unter Druck geraten, nachdem ehemalige Heimkinder des Waisenhauses Schrobenhausen ihm vorgeworfen hatten, er habe sie in seiner Zeit als Stadtpfarrer misshandelt. Mixa hatte dies zunächst als „absurd, unwahr“ zurückgewiesen und von einer Diffamierungskampagne gesprochen. Am 16. April räumte er jedoch ein, er könne „die ein oder andere Watschen“ vor 30 Jahren nicht ausschließen. 

Sonderermittler sieht gefährliche Körperverletzung

Zu den Prügelvorwürfen legte am Freitag auch der in Schrobenhausen eingesetzte Sonderermittler Sebastian Knott seinen Abschlussbericht vor. Darin kommt er zu dem Schluss, Mixa habe Kinder massiv misshandelt.

Unter anderem legte er Aussagen vor, denen zufolge Mixa brutal „geboxt“ sowie sie regelmäßig mit einem Stock und in einem Fall auch mit einem Gürtel verprügelt haben soll. Knott geht davon aus, dass sich Mixa teilweise sogar der „gefährlichen Körperverletzung“ schuldig gemacht habe. Knott bewertete die Schilderungen in den allermeisten Fällen als glaubhaft. Einige der Betroffenen seien infolge der Misshandlungen in Augsburg immer noch in psychiatrischer Behandlung, erklärte der Sonderermittler.

Als „sehr glaubwürdig“ bewertete Rechtsanwalt Knott auch die Aussage eines Priesters, der nach eigenen Angaben Mitte der 90er Jahre des öfteren mit Mixa über Fälle von Gewalt in Heimen gesprochen haben will. Damals habe Mixa ihm gegenüber geäußert: „Wenn mir so etwas passieren würde, ich würde lügen auf Teufel komm raus.“

Zu finanziellen Unregelmäßigkeiten bei der Waisenhausstiftung in Schrobenhausen, bei der Mixa Vorsitzender des Stiftungskuratoriums war, sagte Knott, seinen Erkenntnissen zufolge habe vor allem der damalige Heimleiter erhebliche Mittel für eigene Zwecke ausgegeben.

Aber auch Mixa sei teilweise für die satzungswidrige Verwendung von Mitteln verantwortlich gewesen. Sowohl in zivilrechtlicher als auch in strafrechtlicher Hinsicht sei jedoch alles verjährt.

(apn)