Samstag1. November 2025

Demaart De Maart

Juncker vermisst Gemeinschaftssinn in der EU

Juncker vermisst Gemeinschaftssinn in der EU

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker macht sich einem Zeitungsinterview Sorgen um die europäische Weiterentwicklung. Auch das "Eindruckschinden" mancher Regierungschefs schade, laut Juncker, der europäischen Idee.

Mit Blick auf die aktuellen Krisen in der Union sagte Juncker dem „Rheinischen Merkur“, er sehe Europa nicht in Gefahr. „Ich habe auch keine Angst, weder um den Fortbestand des Euro, noch um den Fortbestand der Europäischen Union.“

Er mache sich vielmehr Sorgen um die europäische Weiterentwicklung und fürchte, dass das gemeinsame Entscheiden aller EU-Mitglieder mehr und mehr „in Verruf“ komme. „Dass in Deutschland Bund und Kommunen das europäische Gemeinwohl langsam aus den Augen verlieren, das macht mir schon Sorgen.“

Die Interessen der Großen

Juncker warnte die EU-Mitglieder, sich auf einen Weg weg von den kleinteiligen gemeinschaftlichen und hin zu zügigen Entscheidungen im Europäischen Rat zu begeben. Das könne dann eines Tages die Konsequenz haben, dass sich nicht mehr viele Mitgliedsstaaten und damit auch eine Mehrzahl der Bürger nicht mehr in der EU aufgehoben fühlten. Es dürfe auch nicht dazu kommen, dass die Großen mehr und mehr unter sich ausmachten, was für die Gemeinschaft gut sei. Das nütze dann vorrangig den Interessen dieser Großen.

Der Europäische Rat der Staats- und Regierungschefs ziehe immer mehr Themen an sich statt sie dem Parlament, der Kommission und den dafür zuständigen Ministern zu überlassen, sagte Juncker. Und er forderte auch: „Es muss Schluss ein mit den Drang vieler Regierungschefs, dauernd der nationalen Öffentlichkeit mitzuteilen, dass sie sich in Europa pausenlos gegen andere durchsetzen.“ Dieses „Eindruckschinden“ schade der europäischen Idee.

Reuters