„Jüdische Verteidigungs- Liga verbieten“

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Angesichts der Spannungen zwischen Muslimen und Juden in Frankreich hat die muslimische Beobachtungsstelle gegen Islamfeindlichkeit eine Auflösung der Jüdischen Verteidigungsliga (LDJ) gefordert.

Die muslimische Nationale Beobachtungsstelle gegen Islamfeindlichkeit fordert die Auflösung der Jüdischen Verteidigungsliga (LDJ). „Die LDJ ist in Israel und den USA verboten, sie schafft viele Probleme, praktiziert ‚Hetzjagden'“, prangerte der Präsident der Beobachtungsstelle, Abdallah Zekri, am Montag in Paris an. „Das ist eine extremistische, rassistische Vereinigung, die Gewalt ausübt.“ Die staatlichen Stellen würden dies jedoch nicht mit dem nötigen Nachdruck verurteilen.

Die radikale Jüdische Verteidigungsliga war in den vergangenen Wochen im Umfeld einer Reihe von propalästinensischen Demonstrationen in Paris in Erscheinung getreten. So hatten sich Anhänger der militanten Vereinigung Mitte Juli in der Nähe einer Synagoge gewaltsame Auseinandersetzungen mit propalästinensischen Aktivisten geliefert. Das selbsterklärte Ziel der Gruppierung ist es, Juden vor antisemitischen Angriffen zu schützen. Dazu werden ihre Anhänger unter anderem in einer Selbstverteidigungstechnik ausgebildet, wie sie auch das israelische Militär praktiziert.

Eigener Schutzdienst

Die Jüdische Gemeinde Frankreichs hat aber ihren eigenen Sicherheitsdienst SPCJ zum Schutz von Synagogen und Gläubigen, der eng mit der Polizei zusammenarbeitet. Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve hatte kürzlich die Aktionen der LDJ verurteilt, die er dem Extremismus zuordnete. Aktionen der Organisation könnten auch „strafbar“ sein.

Die Jüdische Verteidigungsliga ist auch in Deutschland aktiv, tritt dort allerdings weniger in Erscheinung. In Frankreich hatte es in den vergangenen Jahren mehrere Fälle gegeben, in denen Anhänger der LDJ mit gewaltsamen Angriffen insbesondere gegen Muslime in Verbindung gebracht wurden. Die Gruppierung, die in Frankreich bis zu hundert vor allem junge Anhänger haben soll, gilt als Ableger der Jewish Defense League in den USA, die dort vom FBI im Jahr 2001 als „terroristische Gruppe“ eingestuft worden war.

In den vergangenen Tagen hatten französische Politiker angesichts der wachsenden Spannungen zwischen radikalen Muslimen und Juden davor gewarnt, dass die Gewalt nicht aus Nahost nach Frankreich „importiert“ werden dürfe. Erst vor wenigen Tagen war ein 19-jähriger LDJ-Anhänger vor seinem Haus in einem Pariser Vorort attackiert und geschlagen worden; zuvor war der junge Mann im Internet namentlich genannt und bedroht worden.