Immer mehr Protest gegen „Charlie“

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In immer mehr muslimischen Ländern regt sich Protest gegen die Mohammed-Karikatur der neuen "Charlie Hebdo"-Ausgabe.

In der syrischen Rebellenhochburg Aleppo verbrannten Demonstranten am Donnerstag „Je suis Charlie“-Poster, wie ein AFP-Korrespondent beobachtete. Dutzende Menschen zogen durch den vom Bürgerkrieg verwüsteten Bezirk Salaheddin und warfen den Zeichnern der Satire-Zeitung vor, mit ihrer ersten Ausgabe nach den Anschlägen in Paris Muslime weltweit zu provozieren.

In Kuwait-Stadt protestierten dutzende Islamisten vor der französischen Botschaft. In Bannern in mehreren Sprachen verurteilten auch sie die am Mittwoch erschienene Ausgabe, auf deren Titelblatt ein weinender Mohammed mit einem „Je suis Charlie“-Schild gezeichnet ist. Die Botschaft wurde von Sicherheitskräften geschützt, die Menge löste sich schließlich friedlich auf. Die kuwaitische Regierung hat die Anschläge auf die Redaktion scharf verurteilt.

Pressezensur angedroht

Die marokkanische Regierung verurteilte am Donnerstag zwar auch die „Terroranschläge“, aber auch die neuen Charlie-Karikaturen. Kommunikationsminister Mustapha El Khalfi sprach von einem „Angriff auf die muslimische Religion, ihre Symbole und ihren Propheten“. Alle Zeitungen, die die neuen Zeichnungen nachdruckten, würden verboten.

Die Regierung von Niger verbot am Donnerstag die Verbreitung von „Charlie Hebdo“ und verurteilte „aufs Schärfste“ die neue Mohammed-Karikatur auf der Titelseite. Präsident Mahamadou Issoufou hatte sich am 11. Januar mit fünf weiteren afrikanischen Kollegen in den „Charlie“-Gedenkmarsch zahlreicher Staats- und Regierungschefs in Paris eingereiht.

Kritik oder Proteste gegen „Charlie Hebdo“ und Verbote für Medien, die die Karikaturen nachdruckten, gab es zuvor unter anderem bereits in der Türkei, in Jordanien, im Senegal, im Sudan und in Afghanistan.