Samstag1. November 2025

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Franzosen streiken dritten Tag in Folge

Franzosen streiken dritten Tag in Folge

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In Frankreich sind am Donnerstag die Streiks und Massenproteste gegen die umstrittene Rentenreform von Präsident Nicolas Sarkozy fortgesetzt worden. Während die Beteiligung der Arbeitnehmer am dritten Tag im Vergleich zu den Vortagen zurückging, verstärkten die Schüler und Studenten ihre Proteste.

Der öffentliche Nahverkehr in Paris begann sich zu normalisieren, nachdem die meisten Metro-Zugführer und Busfahrer an ihre Arbeitsplätze zurückkehrten. Allerdings kam es weiterhin zu Behinderungen im Fernverkehr, wo nach Angaben der staatlichen Bahngesellschaft SNCF rund 20 Prozent der Beschäftigten der Arbeit nach wie vor fernblieben.

Die Kundgebungen der Studenten erfahren in Frankreich besondere Aufmerksamkeit, weil schon früher geplante Reformen am Widerstand des akademischen Nachwuchses scheiterte. Außerdem kam es bei den Studentenprotesten immer wieder zu Ausschreitungen.

Für Donnerstag hatten die großen Schüler- und Studentengewerkschaften zu einer Demonstration vor dem Gebäude der größten französischen Arbeitgebervereinigung aufgerufen. Der Fernsehsender BFM TV zeigte Bilder, auf denen Jugendliche im Südosten Frankreichs Mülltonnen demolierten und auf einer Straße in Paris eine Barrikade errichteten, während die Polizei das Geschehen beobachtete. Im Département Val-de-Marne, südöstlich von Paris, nahm die Polizei nach eigenen Angaben rund 15 Jugendliche fest, die die Beamten mit Gegenständen beworfen haben sollen.

Transportgewerkschaft will an nationale Treibstoffreserve

Den Tankstellen droht unterdessen durch den Streik der Nachschub auszugehen. In zehn der zwölf Raffinerien im Land beteiligten sich die Angestellten an dem Streik. Am Mittwoch verkündete ein Gewerkschaftssprecher, seit Beginn der Aktion am Dienstag sei in den sechs Raffinerien des Mineralölkonzerns Total kein einziger Tropfen produziert worden. „In den kommenden Tagen ist eine Treibstoffknappheit zu erwarten“, sagte er. Die französische Lkw-Fahrer-Gewerkschaft erklärte, man habe den Wirtschaftsminister Christian Estrosi aufgefordert, die nationalen Treibstoffreserven freizugeben.

Die Gewerkschaft der Tankstellenbetreiber teilte mit, dass ihre Mitglieder mehr Treibstoff aus Italien, Spanien, Deutschland und Großbritannien importieren mussten, um den Mangel auszugleichen. Anlass für den Streik ist eine Rentenreform, die vorsieht, das Renteneintrittsalter schrittweise von 60 auf 62 Jahren anzuheben.

Sarkozy sagte während seines Besuchs in einem Forschungslabor in Südwestfrankreich, seine Gegner würden sich gegen jegliche Veränderung sperren. „Wir können unsere Augen nicht vor unseren Schulden verschließen. Es ist unsere Pflicht zu handeln“, sagte er.

Die Protestierenden fürchten um die Zukunft des Sozialstaats. Die Nationalversammlung hat die Rentenreform bereits verabschiedet. Der Senat verschob die geplante Abstimmung auf Mittwoch kommender Woche, um weitere Einwendungen zu erörtern. Für Samstag sind neue Proteste angekündigt.

dapd