Laut Gewerkschaft CGT waren Demonstrationen in 299 Städten angesetzt. Die Organisatoren hofften auf zwei bis drei Millionen Teilnehmer. Es war der dritte Protesttag seit Anfang September. Die Regierung will das Rentenalter von 60 auf 62 Jahre heraufsetzen. Der Chef der Gewerkschaft CFDT, Francois Chereque sagte dem Fernsehsender i-tele : „Die Unterstützung für uns wird immer größer, was zeigt, dass die Regierung ihre letzte Chance ergreifen muss, eine wirkliche und gerechte Rentenrefom anzubieten.“
In Paris zählt die Polizei am Nachmittag auf dem traditionellen Demonstrationsweg vom Platz der Republik zur Bastille 63.000 Teilnehmer, nach Angaben der Gewerkschaften gingen 310.000 Menschen auf die Straße. Aufgerufen zu den Protesten hatten die Gewerkschaften, die Sozialistische und die Kommunistische Partei sowie andere Organisationen wie Attac. Unter den Demonstranten waren auch etliche Schüler und Studenten.
Fast jeder vierte Franzose unter 25 arbeitslos
Frankreich werde zu einem Land, in dem jeder für sich selbst sorgen müsse, sagte der 18-jährige Thomas Roller. „Das wollen wir nicht.“ Fast jeder vierte Franzose unter 25 ist arbeitslos, die Arbeitslosenquote insgesamt liegt bei rund zehn Prozent.
Die Nationalversammlung hat die Rentenpläne bereits abgesegnet, die zweite Kammer des Parlaments, der Senat, will am Dienstag darüber diskutieren. Für den 12. Oktober sind Streiks geplant. Die Rentenpläne werden von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt. Auch die Popularitätswerte von Präsident Sarkozy sind im Keller. Mitte der 90er Jahre waren ähnliche Pläne bereits an Protesten gescheitert und hatten zum Sturz der Regierung geführt. Seitdem hatte keine Regierung mehr eine größere Rentenreform angefasst.
Streik führt zu Diesel-Knappheit auf Korsika
Ein Streik der Hafenarbeiter blockierte am Samstag den Ölhafen von Fos bei Marseille. 39 Schiffe warteten auf See auf eine Anlegemöglichkeit. Der Streik führte zu einer Diesel-Knappheit auf Korsika. In den meisten Tankstellen dort ist der Kraftstoff alle, vor allem in Städten wie Ajaccio und Bastia. Der Regierungs-Präfekt von Korsika hat nun ein Schiff mit Diesel auf der italienischen Nachbarinsel Sardinien bestellt, das aber erst am Mittwoch eintreffen soll.
Der Streik richtet sich gegen die Reform der Häfen. Bereits am Freitag hatte es auch Streiks in anderen französischen Häfen gegeben.
dapd
De Maart

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