Aller Voraussicht nach wird West Virginias demokratischer Gouverneur Joe Manchin einen Parteifreund als Nachfolger für den Rest von Byrds Amtszeit bis 2012 ernennen. Damit wird US-Präsident Barack Obama wohl auch sein Prestigevorhaben, die Finanzmarktreform, durch den Senat bringen können. Zunächst waren Zweifel aufgekommen, ob die Demokraten in der abschließenden Abstimmung auch ohne Byrd die nötige Mehrheit für das Projekt erzielen können.
1952 zog Byrd zunächst ins Repräsentantenhaus ein. Sechs Jahre später wechselte er in den Senat. In seiner Amtszeit arbeitete er mit rund einem Dutzend US-Präsidenten zusammen.Die Politlegende hat eine wechselhafte Karriere hinter sich: In den frühen 40er Jahren war er Mitglied des rassistischen Ku-Klux-Klan. Das schrieb er später selbst jugendlicher Unüberlegtheit zu und wandelte sich zu einem entschiedenen Vertreter von Bürgerrechten.
Sein größtes Bedauern gelte der Tatsache, dass er gegen den Civil Rights Act von 1964 gestimmt habe, sagte Byrd einst. Dabei handelt es sich um ein Bürgerrechtsgesetz, das die Rechte von afroamerikanischen US-Bürger stärkt.
Ein Umdenken bewirkt habe der Unfalltod seines Enkels im Jahr 1982, erklärte Byrd. Er sei in eine emotionale Krise geraten. „Plötzlich habe ich erkannt: Die Schwarzen lieben ihre Kinder genauso wie ich es tue.“ Nach dem Tod von US-Senator Edward Kennedy im August verliert die Kongresskammer nun ein weiteres Urgestein.Senat und Repräsentantenhaus hatten sich am Freitag im Grundsatz auf einen Gesetzentwurf zur Finanzmarktreform geeinigt.
Die Demokraten kamen vor Byrds Tod auf 57 Sitze in der Parlamentskammer, die Republikaner auf 41; zwei unabhängige Senatoren stimmen in der Regel für die Demokraten. Die Demokraten brauchen 60 Stimmen, um die Debatte zu beenden und das Gesetz zur Unterschrift an Obama weiterreichen zu können.
Reuters
De Maart
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