Die Namen waren bekannt

Die Namen waren bekannt
(AFP/Andrej Isakovic)

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Bereits seit Juni soll der Polizeichef und die Bürgermeisterin von Molenbeek über die Verdächtigen von Paris informiert gewesen sein. Es geht um eine Namensliste.


„C’est nous qui avons demandé ces informations… par ITELE

Vier Hauptverdächtige der Pariser Attentate standen offenbar auf einer Liste „radikalisierter“ Bürger, die vor einigen Monaten an die Brüsseler Gemeinde Molenbeek übermittelt wurde. Die Liste mit den Namen von Abdelhamid Abaaoud, Brahim und Salah Abdeslam sowie Mohamed Abrini und rund 80 weiteren Einträgen sei im Juni vom staatlichen Krisenzentrum Ocam an die Bürgermeisterin und den lokalen Polizeichef übermittelt worden, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag aus informierten Kreisen in Brüssel.

Liste

Abaaoud ist der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge von Paris, bei denen am 13. November 130 Menschen getötet wurden. Der Belgier mit marokkanischen Wurzeln wurde wenige Tage später im Pariser Vorort Saint-Denis bei einem Polizeieinsatz getötet. Er war im Brennpunktviertel Molenbeek aufgewachsen, das als Hochburg gewaltbereiter Islamisten in Belgien gilt.

Der Franzose Brahim Abdeslam, der sich in Paris in die Luft sprengte, hatte zuletzt ebenfalls in Molenbeek gelebt. Nach seinem Bruder Salah wird weiterhin gefahndet, ebenso wie nach Mohamed Abrini. Die Liste war den Angaben aus informierten Kreisen zufolge erstellt worden, nachdem die belgische Polizei Anfang des Jahres eine islamistische Zelle im ostbelgischen Verviers zerschlagen hatte, die Verbindungen nach Molenbeek besaß.

Molenbeeks Bürgermeisterin Françoise Schepmans sagte im Fernsehen, dass ihre Gemeinde selbst Informationen von der föderalen Ebene in Belgien erbeten habe, zu der das Krisenzentrum Ocam gehört. Grundsätzlich sei es aber nicht ihre Aufgabe, den Terrorismus zu bekämpfen.

„Von den lokalen Behörden, von den Bürgermeistern zu verlangen, im Kampf gegen den Terrorismus in erster Reihe stehen zu können – ich denke, das ist nicht das richtige Maß“, sagte Schepmans dem französischen Sender iTELE (siehe Video).

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