Freitag24. Oktober 2025

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Der Herr der Bilder

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Die deutschen Behörden haben bei dem spektakulären Kunstfund in München 1285 ungerahmte und 121 gerahmte Bilder beschlagnahmt. Es sind große Namen darunter wie Chagall und Renoir.

1285 ungerahmte und 121 gerahmte Bilder haben die deutschen Behörden bei dem Kunstfund in München beschlagnahmt. Dies teilte der Augsburger Oberstaatsanwalt Reinhard Nemetz bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Augsburg mit. Die Durchsuchung der Wohnung des Kunsthändler-Sohnes Cornelius Gurlitt in der Stadt München hatte bereits im Jahr 2012 stattgefunden, sagte der Leiter des Zollfahndungsamts München, Siegfried Klöble. Die Kunstwerke seien in sehr gutem Zustand gewesen, fachgerecht gelagert.

Einem Bericht des Magazins „Focus“ zufolge lagerten die Gemälde in der Wohnung des 79 Jahre alten Gurlitt, Sohn des 1956 verstorbenen Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt. Dieser hatte stets behauptet, seine Sammlung sei während des großen Bombenangriffs auf Dresden am 13. Februar 1945 verbrannt.

Nazi-Raubkunst

Die Berliner Kunsthistorikerin Meike Hoffmann sagte, es handele sich nicht nur um Werke der klassischen Moderne, sondern auch um Bilder des 19. Jahrhunderts. Das älteste Werk stamme aus dem 16. Jahrhundert. Hoffmann rechnet aber damit, dass die Ermittlungen, bei welchen Bildern es sich um Nazi-Raubkunst handelt, noch lange andauern werden.

Die Expertin von der Forschungsstelle „Entartete Kunst“ der Freien Universität Berlin hatte die Werke der Sammlung untersucht. Zu den beschlagnahmten Bildern gehören nach Angaben der Ermittler unter anderem Werke von Pablo Picasso, Marc Chagall, Franz Marc, Emil Nolde, Auguste Renoir und Henri Matisse. Einige Bilder seien bisher unbekannt gewesen, sagte Hoffmann.

Kritik jüdischer Kunstsammler

„Focus“ zufolge liegen für mindestens 200 Werke offizielle Suchmeldungen früherer Eigentümer vor, die ihre Schätze unter den Nationalsozialisten verloren hatten. Die Erben jüdischer Kunstsammler haben die deutschen Behörden für die lange Geheimhaltung scharf kritisiert.

Anders als spekuliert worden war, gehen die Ermittler nicht davon aus, dass Gurlitt noch ein zweites Lager hatte. Das Gemälde „Löwenbändiger“ von Max Beckmann sei vor der Durchsuchung versteigert worden. Die Gemälde seien derzeit nicht in einem Depot in Garching bei München gelagert, sondern anderswo untergebracht. Der Ort wird geheim gehalten.