Donnerstag13. November 2025

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Chinesischer Dissident Liu Xiaobo erhält Friedensnobelpreis

Chinesischer Dissident Liu Xiaobo erhält Friedensnobelpreis

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Der inhaftierte chinesische Dissident Liu Xiaobo erhält den Friedensnobelpreis 2010. Das norwegische Nobel-Komitee erklärte am Freitag in Oslo, Liu werde für seinen "langen und gewaltlosen Kampf für fundamentale Menschenrechte in China ausgezeichnet".

Es wurde damit gerechnet, dass die Auszeichnung Lius bei der Regierung in Peking scharfe Kritik auslösen würde.

Dies würde den Beziehungen zwischen Norwegen und China schaden, hatte eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums im Vorfeld gesagt. Liu wurde im Dezember des vergangenen Jahres inhaftiert und soll eine elfjährige Strafe absitzen.

Ihm wird zur Last gelegt, Hauptverfasser der Charta 08 zu sein – einem Manifest chinesischer Intellektueller und Bürgerrechtsaktivisten, in dem Redefreiheit und freie Wahlen gefordert werden. Die Anklage lautete auf Anstiftung zur Untergrabung der Staatsgewalt.

Gefängnis, Arbeitslager, Hausarrest

Bekannt wurde der frühere Literaturprofessor als einer der Anführer des Hungerstreiks während der Studentenproteste auf dem Platz des himmlischen Friedens in Peking 1989. In den 90er Jahren wurde er für 20 Monate inhaftiert und verbrachte drei Jahre im Arbeitslager und mehrere Monate unter Hausarrest.

Im vergangenen Jahr ging der Friedensnobelpreis überraschend an US-Präsident Barack Obama. Die Wahl galt als umstritten, zumal Obama erst seit neun Monaten im Amt war und zwei Kriege in Afghanistan und im Irak führte. Obama hatte zwar bereits sein Konzept für eine atomwaffenfreien Welt vorgestellt, davon aber nichts umgesetzt.

Der Friedensnobelpreis wird am 10. November, dem Todestag seines Stifters Alfred Nobel, im norwegischen Oslo verliehen.

Friedensnobelpreisträger seit 1970 

Den ersten Friedensnobelpreis erhielten 1901 der Gründer des Roten Kreuzes, Henri Dunant, und der Gründer der französischen Friedensgesellschaft, Frédéric Passy. Als erste Frau bekam die Schriftstellerin und Friedensaktivistin Bertha von Suttner den Preis im Jahr 1905.

Seit 1970 wurden folgende Persönlichkeiten und Organisationen ausgezeichnet:

1970: Norman E. Borlauq, US-Agrarwissenschaftler

1971: Willy Brandt, deutscher Bundeskanzler

1972: Keine Preisvergabe

1973: Henry Kissinger, US-Außenminister, und Le Duc Tho, nordvietnamesischer Außenminister; Tho nahm den Preis nicht an

1974: Eisaku Sato, ehemaliger japanischer Ministerpräsident, und Sean MacBride, UN-Kommissar für Namibia

1975: Andrej Sacharow, sowjetischer Physiker und Menschenrechtsaktivist

1976: Mairead Corrigan und Betty Williams, Mitbegründerinnen einer nordirischen Frauenfriedensgruppe

1977: Amnesty International 1978: Anwar el Sadat, ägyptischer Staatspräsident, und Menachem Begin, israelischer Ministerpräsident

1979: Mutter Teresa, Ordensschwester in Kalkutta

1980: Adolfo Perez Esquivel, argentinischer Menschenrechtsaktivist

1981: UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR)

1982: Alva Myrdal, Schweden, und Alfonso Garcia Robles, Mexiko

1983: Lech Walesa, Führer der polnischen Gewerkschaft Solidarität

1984: Bischof Desmond Tutu, Südafrika

1985: Internationale Vereinigung der Ärzte zur Verhinderung eines Atomkrieges (IPPNW)

1986: Elie Wiesel, US-Schriftsteller

1987: Oscar Arias, Präsident von Costa Rica

1988: die Friedenstruppen der Vereinten Nationen

1989: Dalai Lama

1990: Michail Gorbatschow

1991: Aung San Suu Kyi, birmanische Oppositionspolitikerin

1992: Rigoberta Menchu, guatemaltekische Bürgerrechtlerin

1993: Frederik de Klerk, südafrikanischer Präsident, und ANC-Präsident Nelson Mandela

1994: Jizchak Rabin, israelischer Ministerpräsident, Schimon Peres, israelischer Außenminister, und Jassir Arafat, PLO-Chef

1995: Joseph Rotblat und seine Pugwash-Bewegung für die Abschaffung von Atomwaffen

1996: Bischof Carlos Filipe Ximenes Belo und Jose Ramos-Horta, Osttimor

1997: Internationale Kampagne zum Verbot von Landminen (ICBL) und ihre Koordinatorin Jody Williams

1998: John Hume und David Trimble, nordirische Politiker

1999: Ärzte ohne Grenzen

2000: Kim Dae Jung, südkoreanischer Präsident

2001: Vereinte Nationen und Generalsekretär Kofi Annan

2002: Jimmy Carter, früherer US-Präsident

2003: Schirin Ebadi, iranische Menschenrechtlerin

2004: Wangari Maathai, kenianische Umweltschützerin

2005: Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) und ihr Generaldirektor Mohamed ElBaradei

2006: Muhammad Yunus und das von ihm gegründete Armenhilfsprojekt der Grameen Bank in Bangladesch

2007: Al Gore, früherer US-Vizepräsident, und der Weltklimarat (IPCC)

2008: Martti Ahtisaari, ehemaliger finnischer Präsident

2009: Barack Obama, US-Präsident

(dapd/Reuters)