Buhari bei Wahl in Nigeria auf Siegeskurs

Buhari bei Wahl in Nigeria auf Siegeskurs
(AFP/Pius Utomi Ekpei)

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In Nigeria zeichnet sich bei der Präsidentenwahl ein Sieg des muslimischen Oppositionskandidaten ab. Ex-Militärdiktator Buhari liegt deutlich vor dem Amtsinhaber.

Bei der Präsidentenwahl in Nigeria liegt der muslimische Oppositionskandidat Muhammadu Buhari bei der Stimmauszählung deutlich in Führung. Ein Wahlsieg schien am Dienstag zum Greifen nahe. Der 72-jährige frühere Militärdiktator gewann bisher 19 der 36 Bundesstaaten des bevölkerungsreichsten Landes in Afrika. Amtsinhaber Goodluck Jonathan (57) konnte sich nur 14 Staaten und die Hauptstadt Abuja sichern, wie die Wahlkommission am Dienstag mitteilte. Buhari baute seinen Vorsprung den Teilergebnissen zufolge auf rund 2,5 Millionen Stimmen aus. Er kam auf rund 14,2 Millionen Stimmen, Jonathan auf etwa 11,7 Millionen.

Buhari regierte Nigeria von Ende 1983 für knapp zwei Jahre als Militärdiktator. Er setzte die Verfassung außer Kraft und beschnitt Freiheitsrechte. Seine Regierung konnte die damals bestehenden wirtschaftlichen Probleme jedoch nicht lösen und wurde ihrerseits weggeputscht. Buhari musste drei Jahre ins Gefängnis, hatte danach aber rasch wieder eine Spitzenposition unter einer Militärregierung inne. Buhari beschreibt sich selbst als inzwischen überzeugter Demokrat. Seit 2003 trat er bereits drei mal bei Präsidentschaftswahlen an.

70 Wahlberechtigte

Die Ergebnisse aus den verbliebenen drei Bundesstaaten wurden noch am Dienstag erwartet. Rund 70 Millionen Wahlberechtigte waren am Samstag in dem ölreichen westafrikanischen Land zur Abstimmung aufgerufen. Um die Präsidentenwahl zu gewinnen, muss ein Kandidat neben einer absoluten Stimmenmehrheit auch mindestens 25 Prozent der Stimmen in zwei Dritteln der 36 Bundesstaaten des Landes gewinnen.

Nigerianer wählen meist nach ethnischer Abstammung und Religionszugehörigkeit. Ungefähr die Hälfte der 178 Millionen Nigerianer sind Muslime und etwa 45 Prozent sind Christen, hauptsächlich im Süden des Landes. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass auch viele von Jonathans Amtsführung enttäuschte Christen für Buhari gestimmt haben könnten. Der Amtsinhaber versprach den Wählern Kontinuität, Buhari warb mit der Bekämpfung der grassierenden Korruption und einem Sieg über den islamischen Terrorismus im Land.

Großes Sicherheitsaufgebot

Aus Angst vor gewaltsamen Ausschreitungen nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse waren die Sicherheitskräfte im ganzen Land in erhöhter Alarmbereitschaft. Im südlichen Bundesstaat Rivers wurde vorsorglich für unbestimmte Zeit eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Bei der letzten Wahl 2011 kamen bei Zusammenstößen von Anhängern der großen Blöcke Schätzungen zufolge rund 1000 Menschen ums Leben.

Die Wahl war ursprünglich bereits für den 14. Februar angesetzt, wurde aber wegen des Terrorfeldzugs von Boko Haram im Nordosten des Landes verschoben. Auch am Wahltag kamen bei Anschlägen etwa 30 Menschen ums Leben. Seit 2009 töteten die sunnitischen Extremisten mindestens 14 000 Menschen.
Nigeria ist der größte Ölexporteur des Kontinents und auch die größte Volkswirtschaft. Die Mehrheit der Nigerianer lebt jedoch immer noch in großer Armut.