Samstag18. Oktober 2025

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Brite in China wegen Heroinschmuggels hingerichtet

Brite in China wegen Heroinschmuggels hingerichtet

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In China ist am Dienstag ein offenbar psychisch kranker Brite wegen Drogenschmuggels hingerichtet worden.

Der britische Premierminister Gordon Brown verurteilte die Hinrichtung aufs Schärfste. „Ich bin entsetzt und enttäuscht, dass unsere dringenden Bitten, Gnade zu gewähren, nicht erfüllt wurden“, sagte Brown. Die Familie des in Pakistan geborenen Briten Akmal Shaikh hatte geltend gemacht, dass der 53-Jährige manisch depressiv war.

Dies sei von einer Schmugglerbande ausgenutzt worden. Die chinesische Führung verteidigte ihr Vorgehen und warf der britischen Regierung vor, sich in innere Angelegenheiten einzumischen. „Niemand hat das Recht, Chinas juristische Souveränität schlechtzumachen“, erklärte das Außenministerium in Peking. Shaikh ist erste Europäer seit mehr als 50 Jahren, der in China hingerichtet wurde.

Der frühere Geschäftsmann wurde 2007 in China festgenommen und wegen Heroinschmuggels zum Tode verurteilt. Vor rund einer Woche lehnte ein chinesisches Gericht den letzten Einspruch gegen das Urteil ab. In der Begründung hieß es, die angebliche psychische Erkrankung des Verurteilten sei nur unzureichend begründet worden. Das chinesische Außenministerium erklärte, der Brite habe alle Rechtsmittel ausschöpfen dürfen. Auch Brown gesuchte in den vergangenen Tagen noch um Gnade für den Briten.

Am Wochenende hatte Shaikh in der Haft im westchinesischen Urumqi Besuch von Verwandten bekommen und sich zuversichtlich gezeigt, nicht hingerichtet zu werden. Brown erklärte, er sei besonders betroffen, dass die chinesischen Behörden keine psychische Untersuchung des Briten vorgenommen hätten. Shaikhs Verteidiger und die britische Menschenrechtsgruppe Reprieve erklärten, eine Bande von Drogenschmugglern habe den Mann getäuscht. Shaikh sei das Heroin untergeschoben und dann versprochen worden, zu einem Popstar gemacht zu machen.

Im Internet veröffentlichte Reprieve ein von Shaikh aufgenommenes Lied mit dem Titel „Come Little Rabbit“, mit dem der Brite in die Hitlisten kommen wollte. Shaikh war inhaftiert in Urumqi, der Hauptstadt der Provinz Xinjiang. Dort war es im Juli zu schweren ethnischen Unruhen gekommen. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete, Shaikh sei durch eine Giftspritze gestorben. In China werden mehr Menschen hingerichtet als in jedem anderen Land. Im Jahr 2008 wurden Amnesty International zufolge mehr als 1700 Menschen exekutiert.