Über die Endsumme wollte BP bei der Bekanntgabe der Zahlen am Montag in London nicht spekulieren. Nach dem jüngsten misslungenen Abdichtungsversuch des undichten Bohrlochs prüft der Ölkonzern drei Alternativlösungen.
Wie der Chef der Rettungsoperation, Doug Suttles, erklärte, könnten die Experten demnach versuchen, eine kleinere Version einer Stahlbetonglocke einzusetzen, mit der es die Experten erfolglos versucht hatten. Diese sei aber nicht vor Dienstag einsatzbereit.
Ein erster Versuch, das offene Ölbohrloch am Meeresgrund mit einer vier Stockwerke hohen Stahlbetonglocke abzudecken war gescheitert, weil sich in der riesigen Konstruktion Eiskristalle aus Gas und Wasser gebildet hatten.
Dadurch wurden die Öffnungen verstopft, durch die das Öl kontrolliert abgepumpt werden sollte. Der Wissenschaftler Philip Johnson von der Universität Alabama zeigte sich aber skeptisch.
Es sei zu vermuten, dass auch die kleinere Betonglocke anfällig für Eisbildung sei. „Versuchen sollten sie aber alles“, sagte der Ingenieur für Ölbohrungen. Die Experten überlegen auch, das Leck am Meeresgrund mit Lehm und Beton abzudichten. Diese „Top Kill“ genannte Technik benötigt allerdings zwei bis drei Wochen.
Mehr als 13 Millionen Liter Öl ausgeströmt
Eine dritte Möglichkeit ist nach BP-Angaben, die Steigleitung abzuschneiden und durch eine größere zu ersetzen. Dies sei aber die am wenigsten favorisierte Lösung, da sie das Ausströmen des Öls zunächst steigern würde.
Außerdem wird die Bohrung eines Entlastungsausgangs weiter vorangetrieben, der den Strom des Öls aus dem beschädigten Bohrkopf zum Versiegen bringen könnte.
Die Arbeiten begannen vor einer Woche und dauern voraussichtlich drei Monate. BP wies darauf hin, dass alle Techniken, die angewendet oder geprüft würden, noch niemals zuvor unter den bestehenden Bedingungen getestet worden seien.
Bis Sonntag gelangten mehr als 13 Millionen Liter Rohöl ins Meer, knapp ein Drittel der Menge, die 1989 bei der Havarie der „Exxon Valdez“ in Alaska austrat.
Das Öl strömt seit einem Unfall auf einer Ölplattform aus und könnte sich zur größten derartigen Katastrophe an der Küste der USA auswachsen, falls es nicht bald gelingt, den Austritt des Öls aus dem Bohrloch in rund 1.500 Metern Tiefe zu stoppen.
(apn)
De Maart

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