Ärger zwischen Paris und Algier

Ärger zwischen Paris und Algier
(AFP/Eric Feferberg)

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Aufgrund der Verbindung des algerischen Präsidenten Bouteflika mit der Panama-Affäre, mussten französische Journalisten zu Hause bleiben.

Weil die französische Abendzeitung Le Monde den algerischen Präsidenten Bouteflika in Verbindung mit der Panama Affäre brachte, mussten französische Journalisten beim Besuch des französischen Premierministers Valls in Algier zu Hause bleiben.

Am 5. April berichtete Le Monde darüber, dass der französische Industrie Minister laut der Panama Papers in Panama investiert haben soll. Le Monde garnierte den Artikel mit einem Foto des algerischen Staatspräsidenten Bouteflika. Die Folge: Journalisten des Blattes erhielten keine Visa für Algerien, als sie den französischen Premierminister Manuel Valls zu einem Arbeitsbesuch in Algier begleiten wollten. Le Monde hatte zwar versucht, den Fehler zu beheben, aber in Algier war man taub.

Betroffen war nicht nur le Monde. Auch das „kleine Journal“, die Abend-Nachrichtensendung des Bezahlsenders „canal +“ wurde von Algier zu der Reise nicht zugelassen. In der Nachrichtensendung war mehrfach über den Gesundheitszustand des algerischen Staatspräsidenten berichtet worden, was in Algier nicht gefiel.

Ausmaße einer diplomatischen Krise

Die Angelegenheit wuchs in Ausmaße einer diplomatischen Krise hinein. Premierminister Valls telephonierte mit seinem algerischen Amtskollegen und der französische Botschafter in Algier intervenierte beim algerischen Außenminister. Die Aktionen blieben ohne Erfolg.

Die französische Presse andererseits, die in den Panama Papieren eine Steuerhinterziehungsaffäre planetarischen Ausmaßes sieht, zeigte sich solidarisch mit der Zeitung Le Monde. Die Zeitungen Le Figaro, Libération, die Rundfunksender France Inter und France Info, Der Fernsehsender TF1 blieben zu Hause. Manuel Valls reiste mit kleiner Mannschaft. Ungewöhnlich für französische Politiker, die daran gewöhnt sind, mit großem Hofstaat von Journalisten aus der Vereinigung der Regierungspresse zu reisen.

Lediglich die Nachrichtenagentur AFP, die Radiosender Europe1 und RTL sowie zwei Kameramänner von France TV reisten mit, um den französischen Fernsehanstalten Bilder zur Verfügung zu stellen. Die algerische Regierung legte bei der Pressekonferenz – ungewöhnlicher Weise – noch einmal nach. Der algerische Ministerpräsident betonte, dass französische Medien mit ihrer Berichterstattung eine hohe Staats-Institution in Algerien beleidigt hätten. Premierminister Manuel Valls, gut einen Kopf kleiner als sein algerischer Kollege, stand schweigend daneben.

Die Umgebung des französischen Premierministers versuchte zu beschwichtigen. „Die Veröffentlichungen im Rahmen der Panama Papers haben keine Auswirkungen auf den institutionellen Dialog zwischen Wirtschafts- und Industrieministerien Frankreichs und Algeriens“, hieß es. Wer´s glaubt. . .