Die Verdächtigen hätten seit 2004 durch Korruption und Amtsmissbrauchum mehr als hundert Millionen Euro erbeutet, teilte Innenminister Nebojsa Stefanovic am Samstag in Belgrad mit. Neben dem früheren Minister seien auch mehrere Bürgermeister und Unternehmer festgenommen worden.
Den Namen des Ex-Ministers wollte Stefanovic nicht nennen, er verriet lediglich seine Initialen S.M. Wie die serbische Tageszeitung „Blic“ auf ihrer Internetseite berichtete, handelt es sich um den früheren Handelsminister Slobodan Milosavljevic. Er gehörte dem Kabinett des 2003 ermordeten Ministerpräsidenten Zoran Djindjic an und war auch Präsident der serbischen Handelskammer.
Bislang größte Polizeiaktion gegen Korruption
Medienberichten zufolge sind auch die frühere Chefin der Anti-Korruptionsbehörde, Zorana Markovic, sowie mehrere frühere Vize-Minister unter den Festgenommenen. Nach Angaben von Stefanovic handelte es sich um die bislang größte Polizeiaktion gegen Korruption und Finanzkriminalität in Serbien. Die Ermittlungen hätten sich im Laufe des Jahres „intensiviert“.
Die Polizei fahndet demnach noch nach fünf weiteren Verdächtigen. Die serbische Regierung nehme bei ihrem Kampf gegen die Korruption keine Rücksicht auf die Parteizugehörigkeit oder die Funktion der Verdächtigen, sagte Stefanovic. Vor knapp zwei Wochen hatte die EU nach mehr als drei Jahren Vorgesprächen Beitrittsverhandlungen mit Serbien begonnen.
Die Mitgliedstaaten billigten am 14. Dezember die Eröffnung der ersten beiden von insgesamt 35 Verhandlungskapiteln. Serbien ist bereits seit März 2012 Beitrittskandidat. Lange wurde die Aufnahme der Verhandlungen durch den Kosovo-Konflikt verhindert. Belgrad hat die Unabhängigkeit der ehemaligen serbischen Provinz bis heute nicht anerkannt, strebt aber inzwischen unter EU-Vermittlung eine Normalisierung der Beziehungen an.
De Maart
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