Damals gab es weder Anrainer noch Interessenverbände, die sich gegen die Errichtung des „Centre des musiques amplifiées“ hätten auflehnen können. Belval war und ist immer noch eine unüberschaubare Baustelle, ein Ort der Zukunftsvisionen, der nach unausgesprochener Ansicht der Escher Gemeindepolitiker durchaus das Zeug dazu hat, Luxemburgs intellektuelles und künstlerisches Zentrum zu werden.
" class="infobox_img" />Emile Hengen
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Doch jeder, der es nach Abschluss der Bauarbeiten ernsthaft in Erwägung zieht, nach Belval umzusiedeln, muss freilich in Kauf nehmen, dass so manch idyllisch geglaubter Abend mit etwas Krach und Lärm verbunden sein wird.
Diesem Schreckensszenario haben sich die Anwohner des Stadtteils Hollerich widersetzt, stumpfsinnige und unter der Gürtellinie liegende Polemiken sind entfacht und populistische Angriffe haben letztendlich dazu geführt, dass Laurent Loschetter das Handtuch geworfen hat.
Seine Verkündung: „Das Projekt ’a-battoir’ ist für uns gestorben.“ In Hollerich wird gejubelt und ein Sieg der Gerechtigkeit über das Konzerthaus gefeiert. Im Gemeinderat der Stadt Luxemburg hingegen herrscht betroffenes und heuchlerisches Schweigen, wollte sich doch niemand kurz vor den Gemeindewahlen die Finger an diesem umstrittenen Umgestaltungsprojekt verbrennen. Von früheren Zugeständnissen will hier niemand mehr etwas wissen. Die Inhaber des Ateliers wurden nach allen Regeln der Kunst vorgeführt. Doch sie haben rechtzeitig die Notbremse gezogen und das defätistische Katz-und-Maus-Spiel für nichtig erklärt: „L’ambiance délétère qui règne est à l’opposé de l’esprit de notre projet.“ Punkt. Ende. Aus.
Geschlachtet und völlig ausgeblutet
Die politische Opposition nutzt die Gunst der Stunde, haut ordentlich auf den Putz und spricht in ihren Pressemitteilungen von Zivilcourage und Basisdemokratie. Jene Mitbürger mit gesundem Menschenverstand aber sprechen von Feigheit, kleinkariertem Denken und einer dreisten Scheinheiligkeit, die hierzulande ihresgleichen sucht. Denn ein Gespräch zwischen dem Interessenverein aus Hollerich und den Drahtziehern des ambitionierten Projekts „a-battoir“ hat es offenkundig nie gegeben. Selbst der Einladung des „Atelier“ zum beschwichtigenden Gespräch und Offenlegung der Tatbestände ist der Interessenverein nicht gefolgt. Er hat sich taub gestellt, jede noch so kleinste Annäherung sofort im Keim erstickt. Sieht so Basisdemokratie aus?
Nun ist das Vieh geschlachtet und vollständig ausgeblutet. Das „Atelier“ steht wieder ganz am Anfang und wir fragen uns insgeheim: „Quo vadis, Du prächtige Kulturstätte?“ Und wie steht es um den Hollericher Schlachthof, dem wir allen Ernstes eine rosige Zukunft vorhersagten, eine Zukunftsperspektive, von der wir Escher nur träumen können?
Vielleicht sollte das Atelier doch die Rockhal beziehen, ist doch bekannt, dass Letztere größtenteils für A-Konzerte gepachtet wird, da der Schuppen in der Hollericher Straße langsam, aber sicher aus allen Nähten platzt. Doch Laurent Loschetter und Petz Bartz wollen Luxemburg-Stadt nicht den Rücken kehren, da es sich ihrer Ansicht nach für eine Kulturhauptstadt Europas gehört, einegeeignete Konzerthalle für Musiker von internationalem Ruf zu haben. Zugegeben, die Idee „a-battoir“ war gut, doch die Welt, sprich „Laksembörg-Sitti“, noch nichtbereit! Sie war zu schön, zu geeignet und zu durchdacht, um wahr zu sein.
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