Tabubruch

Tabubruch
(Tageblatt/Herve Montaigu)

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Nach Frankreich und Belgien, nach Bischof Jean-Claude Hollerich und Bürgermeister Roberto Traversini haben nun auch die Regierung und das Parlament sich offiziell für das Fehlverhalten der Verwaltungskommission entschuldigt, die zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, nach der Flucht der Regierung und der Großherzogin, die Amtsgeschäfte führte.

Luxemburg hat sich damit schwergetan. Es waren viele Studien, Untersuchungen und Überprüfungen notwendig, um die richtigen Worte zu finden, ein Tabu zu brechen.

Claude Wolf cwolf@tageblatt.lu

Der Druck von Denis Scuto und Serge Hoffmann, die Arbeit von Vincent Artuso, der gestern einstimmig angenommene Bericht der Parlamentskommission, die Kommentare der Redner und die offiziell vorgebrachte Entschuldigung des Regierungschefs dürfen jedoch keine Schlussworte sein.

Sie sind ein neuer Anfang, symbolisieren die weitere Suche. Warum hat sich unser Land bislang so schwergetan?

Warum hat die Aufarbeitung so lange gedauert? Wer musste geschont werden? Was musste beschönigt werden? Viele der aus Luxemburg deportierten Juden waren Ausländer. Erst am Sonntag hat das Votum gezeigt, dass es noch immer eine gewisse Distanz zu dem „Fremden“ gibt. Die gilt es abzubauen. Historisch. Wissenschaftlich. Praktisch.