Dienstag4. November 2025

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Populismus statt Perspektiven

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Die deutsche Kanzlerin zeigte am Mittwoch nicht gerade Größe, als sie unverschämt gegen die Südeuropäer stänkerte.

Angela Merkel empörte sich darüber, dass die schuldengebeutelten Italiener, Spanier und Griechen angeblich zu früh in Rente gehen und zu viele Ferientage haben. „Wir können nicht eine Währung haben und der eine kriegt ganz viel Urlaub und der andere ganz wenig“, sagte Merkel. Dass den Deutschen vielleicht zu wenig freie Tage zustehen und das Renteneintrittsalter in ihrem Land zu hoch sein könnte, kam ihr natürlich nicht in den Sinn. Es fehlte eigentlich nur noch, dass sie die europaweite Abschaffung des Mindestlohns nach deutschem Modell gefordert hätte.

Merkels Sichtweise würde ganz klar auf eine Anpassung der europäischen Sozialpolitik auf unterstem Niveau hinauslaufen. Auch verschwieg sie, dass die knallharten Sparprogramme in den südeuropäischen Ländern bereits zu massivem Sozialabbau führen oder dass diese Staaten unter sehr hoher Arbeitslosigkeit leiden. In Spanien gehen derzeit Zehntausende junge Menschen gegen Dumpinglöhne und immer schlechtere Lebensbedingungen auf die Straße. Europas Politiker täten also gut daran, echte Lösungen zu finden, um allen EU-Bürgern Zukunftsperspektiven zu bieten, anstatt mit konservativen und populistischen Aussagen im eigenen Land auf Stimmenfang zu gehen.