Montag1. Dezember 2025

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Mist aus F. und D.

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Eins sollte die ägyptische Revolution uns, die entpolitisierten, duldsamen Europäer lehren, denn wir haben es vergessen: Die wahre Macht liegt nicht bei den Superreichen, nicht bei deren Handlangern in Regierungen, Parlamenten und Lobbys, sondern beim Volk.

Wenn das Volk es will, muss weg, wer das faule System verkörpert, wie eben Mubarak, den nicht einmal die Armee hätte halten können. Aber damit, mit großartigem Kraftakt, sind die Probleme nicht gelöst. Sie heißen auch nach den glorreichen Tagen: Misere und Ungerechtigkeit, Reichtum und Ausbeutung. Wie schafft man sie aus der Welt? In Ägypten? Überall? Auch in der EU? In Luxemburg gar, wo so vieles Schein ist?

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Wer die Systemfrage stellt, stößt nicht nur auf heftigsten Widerstand, sondern auf breit gefächertes Unverständnis. Es gilt, gemeinhin, als selbstverständlich, dass es Leute gibt, die kolossale Vermögen ihr Eigen nennen: Nicht nur Großspekulanten und Hyperunternehmer, sondern viele, viele Mubaraks in Gebieten, die aus der Sicht des derzeit dominierenden neoliberalen Gedankenguts aus geo-wirtschaftlichen Gründen in eine global durchdachte Strategie gehören.

Die kontinental und z.T. bereits weltweit agierenden Massenmedien, die Tycoons oder undurchschaubar verflochtenen Konzernen gehören, haben das Terrain fürs Annehmen und Mitmachen bestellt. Irgendwie haben sie es geschafft – ohne Plan, einfach aufgrund des natürlichen Hanges der meisten, dem Trend zu folgen –, den Menschen einzureden, man könne sowieso nichts an den Zuständen ändern. Die wären zwar nicht ideal, aber immer noch besser als bei manchem Nachbarn …

Ach! Hätten wir doch in Paris, Berlin, London, Madrid, Rom, Brüssel, Amsterdam usw., usf. und in Luxemburg Tahrirplätze, auf denen sich die Zehntausenden, die Hunderttausenden, die Millionen zusammenfänden, welche die ungenierte Umverteilung von unten nach oben satt sind!

Im hochzivilisierten Europa lassen die amorph gewordenen Massen zu, dass der zu Recht so genannte kleine Mann (denn wer steht ihm zur Seite?) vom politischen Personal der Superreichen, die nie genug haben, zur Kasse gebeten wird.

Er soll abgeben, was man ihm abnehmen kann, der kleine Mann. Mehr Steuern, weniger Sozialleistungen, wegen der Krise. Der Staat hat umzudenken, muss schlank werden wie ein Model, damit Dienste, die er allen vermittelte, gestaffelt angeboten werden können, privat: Wer mehr bezahlt, kriegt mehr.

Die Benebelung der Hirne ist den Kommunikationsagenten der Wirtschaft und der Politik weitgehend gelungen. Es herrscht allenthalben ein alter Geist, die Akzeptanz des anscheinend Unabwendbaren. Nur die ungebrochenen freien Gewerkschaften, von deren Art es noch einige in Nord- und Mitteleuropa gibt (bei uns, z.B. der OGBL), lassen sich nicht auf eine Diskussion über das Punktuelle ein: Sie fordern eine Gesamtanalyse. Leider zählen sie heutzutage (früher war das nicht so!) weniger politische Verbündete als ihre Gegenspieler, die Lobbys des Patronats.

Zwei unheimliche Genossen

Letzteres, das Patronat, freut sich (diebisch) über den Vorstoß seines Sarkozy und seiner Merkel, die EU-Europa einen Pakt für Wettbewerbsfähigkeit aufzwingen wollen, welcher schlicht und einfach das Ende des europäischen Sozialmodells mit all seinen Varianten, y compris der luxemburgischen, bedeutet.

Die zwei unheimlichen Genossen treiben Europa in den sozialen Wettbewerb mit den Billiglohnländern von heute und von morgen.

Ihre Parolen sind Mist.

Juncker gehörte zu den Ersten seines Ranges, die ihre Ablehnung kundtaten. Die LSAP würdigte dies und stellt unbequeme Fragen. Vonseiten CSV und DP war nichts zu hören.

Spielen sie gern, wie so oft, auf allen Feldern?