WM-KolumneLiberté, Égalité, Mbappé!

WM-Kolumne / Liberté, Égalité, Mbappé!
Hat bei dieser Weltmeisterschaft in zwei Spielen bereits drei Treffer erzielt: Kylian Mbappé Foto: AFP/Giuseppe Cacace

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Er ist besiegt. Zumindest in diesem Jahr. Der Fluch des amtierenden Weltmeisters. Italien 2010, Spanien 2014 und Deutschland 2018 – bei den letzten drei WM-Endrunden schieden die Weltmeister immer in der Gruppenphase aus. Viel souveräner agieren die Franzosen bei der aktuellen WM: Nach zwei Spieltagen hat die Mannschaft von Didier Deschamps das Achtelfinal-Ticket gelöst.

Und das vor allem, weil Frankreich diesen einen Unterschiedsspieler besitzt: Kylian Mbappé. Am ersten Spieltag traf er beim 4:1 über Australien einfach, gegen Dänemark war er mit zwei Treffern beim 2:1-Sieg der Matchwinner. Der 23-Jährige hat nun sieben Treffer bei Weltmeisterschaften erzielt – genauso viele wie beispielsweise Luis Suárez, Hans Schäfer oder Careca. Lionel Messi und Cristiano Ronaldo stehen in der ewigen WM-Torjägerliste bei acht Treffern.

Die Zahlen von Mbappé sind beeindruckend: Insgesamt hat er nun 31 Tore in der Nationalmannschaft erzielt – und zieht damit mit Zinédine Zidane gleich. Er führt nicht nur die aktuelle Torjägerliste der WM an, sondern auch die der Ligue 1 sowie der Champions League. 

Doch nicht nur die Zahlen sind gigantisch, auch seine Spielweise ist es. Temporeich, kreativ, dribblingstark. Immer wenn er an den Ball kommt, hat man das Gefühl, es könnte gefährlich werden. Ohne Zweifel, der PSG-Stürmer ist einer der Hauptattraktionen dieser WM.

Am 1. Spieltag bekam Australiens Linksverteidiger Nathaniel Atkinson, der beim schottischen Erstligisten Heart of Midlothian spielt, es mit Mbappé zu tun. Es prallten Welten aufeinander, um nicht zu sagen, dass der Franzose ihn eins ums andere Mal auf dem Bierdeckel ausspielte. Am Samstagnachmittag versuchte sich dann Rasmus Kristensen, Spieler bei Leeds United, gegen Mbappé. Sah im Ansatz besser aus, am Ende war der Franzose aber erneut nicht zu halten.

Doch der Stürmer profitiert auch von einem starken Kollektiv: Die Franzosen treten mannschaftlich geschlossen auf und kompensieren aktuell die Ausfälle von Paul Pogba, N’golo Kanté oder Christopher Nkunku. Dabei sind sich auch die älteren Stars nicht zu schade, mal auf den Hosenboden zu gehen, um eine Grätsche anzusetzen. Das war am Samstag auch bei den Offensivstars der Équipe Tricolore, Antoine Griezmann und Ousmane Dembélé, zu sehen.

Doch einige Fragen bleiben offen: Wie weit kann Mbappé die Franzosen in diesem Jahr noch tragen? Und was passiert, wenn der 23-Jährige einen schlechten Tag erwischt? Eins ist sicher: Die Franzosen müssen darauf hoffen, dass ihrem Topstar kein Sand ins Getriebe kommt.