Wer einen Sumpf trockenlegen will, darf nicht die Frösche fragen. So wenig hätte die faktische Mutter der Wohnungsnot, die Hauptstadtbürgermeisterin Lydie Polfer (DP), nicht zur Vorsitzenden der Arbeitsgruppe „Wohnungsbau“, die im Rahmen der Koalitionsgespräche eingerichtet wurde, bestallt werden dürfen. Doch der Intimfreund der Immobilienhaie und zukünftige Regierungschef Luc Frieden (CSV) sah dies, aus verständlichen Gründen, anders.
Das Fundament der Wohnungsnot gründet zweifelsohne in der konsequenten Weigerung der politischen Entscheidungsträger der Stadt Luxemburg, Artikel 39 des Mietgesetzes vom 14. Februar 1955 anzuwenden. Dieser besagt nämlich Folgendes: „Des habitations ou des locaux habituellement loués pour servir de logement proprement dit ne pourront être soustraits à cette destination pour être transformés en bureaux ou locaux à usage commercial ou artisanal, sauf autorisation expresse de la part du collège des bourgmestre et échevins.“
Es versteht sich von selbst, dass durch eine fatale „laissez-faire, laisser-aller“-Politik der Stadtobrigkeit die Bewohner aus Tausenden von Wohnungen auf dem Hauptstadtgebiet von einer lukrativeren Büronutzung verdrängt wurden. In der Tat, die Bevölkerungszahl der Hauptstadt ging im Jahr 1979 von 79.596 auf 76.050 Einwohner im Jahr 1984 zurück, was wohl einmalig für eine europäische Hauptstadt sein dürfte. Dessen nicht genug, ging auch der Anteil der Hauptstadtbevölkerung im Jahr 1979 von fast 22 Prozent an der Gesamtbevölkerung auf 20,8 Prozent im Jahr 1984 zurück.
Zudem verhinderte eine seit Dekaden betriebene perfide Sozialpolitik unter der Fuchtel der DP-Führung den Bau von sozialen und kostengünstigen Wohnungen in der Hauptstadt. Mehr als 20 Jahre musste der „Fonds du logement“ beispielsweise auf die Genehmigung seines bisher größten Projektes, die Sauerwiss in Gasperich, warten. Frau Polfer willigte letztendlich nur deswegen ein, weil der staatliche Wohnungsbaufonds feierlich gelobte, maximal ein Drittel aller Wohnungen in den öffentlichen Mietwohnungspark zu integrieren.
Den Vogel aber schoss Frau Lydie Polfer am Tage der Einweihung der ersten Phase der Sauerwiss ab, als sie dem damaligen Wohnungsbauminister Jean Spautz (CSV) sagte: „Jang, Du wiers mir jo awer net de soziale Wouscht vum ganze Land heihinnerbréngen.“
Ein zusätzlicher Kommentar erübrigt sich.
De Maart
Mir wesse jo alleguer dat eng DP net vill vun sozialem Verstand huet. DP sinn Patronen an Geschäftsleit.