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LeserforumSind Bauern die besseren Reitlehrer?

Leserforum / Sind Bauern die besseren Reitlehrer?
   

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Mal im Ernst: Hat sich unsere gute alte Landwirtschaft tatsächlich zu einer derart extravaganten Branche entfaltet, dass ihr heute sogar Indoor-Reithallen, Hightech-Springparcours, luxuriöse Infrarotkabinen für verwöhnte Pferde und sogar angesagte Bistros zugezählt werden? Unsere Großeltern – einfache Bauern, die bescheiden ihre Tiere pflegten und Felder bestellten – würden sich vermutlich kopfschüttelnd in ihren Gräbern umdrehen, wenn sie davon wüssten.

Ein Sonntagstrip ins Grüne genügt, um einer modernen Generation „Landwirte“ zu begegnen, die – natürlich ganz offiziell mit Pferdehaltung beschäftigt – auf ehemals idyllischen Naturflächen großflächige Sport- und Freizeitzentren eingerichtet haben. Adieu friedliche Weiden, ade romantische Landschaften! Jetzt regieren Hightech-Trainingszentren, in denen Vierbeiner mit Wellness-Programmen besser verwöhnt werden als mancher Städter in seinem Fitnessstudio.

Dabei ist das Gesetz eigentlich klar und unmissverständlich: In der Grünzone sind seit 1982 nur landwirtschaftliche Bauten erlaubt.

Doch was macht der smarte Pferde-Landwirt von heute? Ganz einfach: Er baut zuerst brav Kuhställe und angehörende Dependancen – zumindest sieht es auf dem Papier so aus – und nach Ablauf der zehnjährigen gesetzlichen Bestandsfrist verwandeln sich diese wundersamerweise in exquisite Pferdeställe, hochmoderne Reithallen und gelegentlich sogar in mondäne Clubs. Mit echter Landwirtschaft hat das dann eigentlich überhaupt nichts mehr zu tun.

Das Beste daran? Der Staat greift noch großzügig in die Tasche und subventioniert dies mit bis zu 60 Prozent! Während sich echte Bauern mit Bürokratie und Einschränkungen herumschlagen müssen, fließen für die pferdesportlichen Landwirte Millionen an Fördergeldern – offiziell für die Landwirtschaft, inoffiziell für Wellness-Oasen für Vierbeiner.

Und wer kehrt in diese noblen Pferde-Tempel in der Grünzone ein? Eine nicht enden wollende Karawane aus Reitern, Coaches, Pferdetransportern, Kunden und vorwitzigen Gästen verwandelt gemütliche Feldwege in pulsierende Straßen und großzügige Parkplätze, die locker jedem Einkaufszentrum Konkurrenz machen könnten. Wo einst Waldesruhe und Naturlandschaften waren, herrscht jetzt Großstadt-Atmosphäre. Wahrlich, ein erstaunlicher Fortschritt in Sachen moderner Landwirtschaft!

Warum wird weggeschaut, wenn es um solche zweifelhaften Begünstigungen geht? Gelten die strengen Baugesetze in der Grünzone inzwischen tatsächlich nur noch als nostalgische Relikte aus dem Jahr 1982? Vielleicht könnte ja irgendjemand einmal schlüssig erklären, wie diese eigentlich ungesetzlichen Pferde-Kultstätten überhaupt entstehen und gedeihen konnten.

Doch wir können natürlich gerne so fortfahren: Dann erleben wir vielleicht bald mitten in der Grünzone „Farming-Funparks“, rustikale Wald-Bistros und erlebnisorientierte Bauern-Themenwelten – solange nur irgendwo noch ein bisschen Erdreich umgepflügt wird, um den Schein der Landwirtschaft zu wahren.

Ein kleines bisschen Konsequenz wäre durchaus angebracht. Oder wie wäre es damit, die Definition von Landwirtschaft ganz offiziell anzupassen? Vielleicht betrachten wir ja demnächst ein Formel-3-Rennen auf Feldwegen einfach als besonders poetische Art, unsere Natur zu würdigen. Wäre doch eine charmante Idee, oder?

JJ
2. März 2025 - 8.42

Aber lieber Georges,
was Geld einbringt wird erlaubt. Der Wolf muss weg,denn er schadet dem Bauern und vertreibt die "bestockten Walker/Innen" aus dem Wald. Die Zeiten ändern sich.Z.B.-Was früher eine Tankstelle war ist heute ein Supermarkt mit Restaurant und allem drum und dran. Wir koffern unsere Natur mit Windrädern zu obwohl die Dinger ein Drittel des Jahres nichts bringen,darunter Fußballfeld große Solaranlagen damit wir uns über teuren Strom ärgern können. usw usw.
Lösung? Auswandern.

fraulein smilla
1. März 2025 - 18.17

Manche luxemburger Reitstaelle sind so unverschaemt teuer geworden , einige verlangen sogar einen Zuschuss wenn das Heu nass gemacht werden soll , dass viele Pferdebesitzer inzwischen ihre Vierbeiner jenseits der Grenze untergebracht haben .