Mit Schulanfang dieses Jahres wird die siebte Internationale Schule im Land eröffnet. Offiziell. Inoffiziell sind es schon viel mehr: Mehrere luxemburgische Lyzeen haben, zusätzlich zum luxemburgischen Schulsystem, ebenfalls internationale Klassen im Angebot.
Dass wir neue Schulen brauchen, ist evident. Nur, seit 2013 die Liberalen das Bildungsministerium besetzten, wurde von ihnen kein einziges neues Lyzeum nach Luxemburger Modell eröffnet. Augenscheinlich ein 7:0. Doch das Resultat ist viel höher: in Junglinster wurde das luxemburgische System ganz abgeschafft und das Lycée M. Lucius wurde integral auf ein internationales Programm umgestellt. Demnach ein 9:0. Im Fußball wäre das ein heftiges Resultat, aufgrund dessen der Verlierer einpacken kann. Das Luxemburger Schulsystem ist der Verlierer der Politik der Liberalen – es kann einpacken.
Auf einer Pressekonferenz vor einigen Jahren, bei der auffallenderweise der Minister nicht anwesend war, versprachen Beamte des Ministeriums, dass die von den Liberalen durchgeführten „Reformen“ erst 2035 ihre Wirkung voll entfalten würden. Könnte man diese Aussage nicht auch so lesen: Ab 2035 werden alle Luxemburger Schulen auf international umgestellt und die Luxemburger Lyzeen gänzlich abgeschafft?
Eine Übertreibung? Schauen wir uns die Realität an: Gegen alle pädagogische Vernunft treiben die Liberalen die Alphabetisierung auf Französisch voran. So wird ein fließender Übergang von den Luxemburger Grundschulen in die internationalen Schulen vorbereitet, der dann 2035 (?) voll funktionsfähig sein wird. Parallel dazu bauen die internationalen Schulen ihr Grundschulangebot stetig aus. Im administrativen Bereich wird den Lyzeen gerade ein an den europäischen Schulen orientiertes, übrigens total ineffizientes, Middlemanagement oktroyiert. Rede ist auch von administrativen Direktoren im Personalmanagement. Beides ermöglicht einen einfachen strukturellen Switch des luxemburgischen Systems auf das internationale. Weitere internationale Schulen sind geplant. Wer braucht dann noch die luxemburgischen Lyzeen? Übrigens: Anscheinend wurde im Sommer der „Service des offres internationales et européennes“ des Bildungsministeriums abgeschafft und mit dem „Service enseignement secondaire“ fusioniert. Ein Schelm …
Es wäre an der Zeit, dass die demokratische Opposition von LSAP, „déi gréng“, Piraten und „déi Lénk“ sich der Problematik annähme. Auch die CSV täte gut daran, die liberalen Ideologen zu bremsen.
Das luxemburgische Schulsystem ist reformbedürftig. Dieser Bedarf liegt aber in den Unterrichts- und Bewertungsmethoden, nicht in den Inhalten oder im strukturellen Aufbau. Die Liberalen verpassen dem Land gerade eine gefährliche Radikalkur, die ein gemeinsames, auch auf geschichtskultureller Basis (Sprachenvielfalt, eingebettet in eine deutsch/französische Geschichtskultur) funktionierendes Lernen komplett ignoriert. Dies ist gefährlich und nutzt schlussendlich nur den Rechtsextremen.
De Maart
Es ist klar die neuen Schulen werden die guten alte luxemburge Lyzeen einfach begraben ....nach dem Gresham Gesetz über die Währungen in einem Lande nrur angepasst an das Schulsystem im Ländchen...