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LeserforumKorrektiv für postkoloniale Weltsicht

Leserforum / Korrektiv für postkoloniale Weltsicht

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Die Bösen sind nach dem Dafürhalten postkolonialer Ideologeme immer die Europäer und Amerikaner, die Westler. Sie haben Sklavenhandel und damit millionenfaches Leid über die Menschheit gebracht. Noch vor einiger Zeit hat der angehende demokratische Bürgermeisterkandidat von New York, Zohran Mamdani, eine Columbus-Statue niederreißen wollen. Columbus trage als Italiener Mitschuld am durch die Entdeckung der Neuen Welt generierten Leid der Ureinwohner und afrikanischen Sklaven.

Einschlägige Werke zur Sklaverei in den islamischen Herrschaftsgebieten werden unterdessen gerne unterschlagen. Die postkoloniale Weltsicht mit dem westlich-weißen Sündenbock müsste dann umgeschrieben bzw. ergänzt werden. Da es sich jedoch dabei nicht um eine vorurteilsfreie Wissenschaft, sondern um eine handfeste Ideologie handelt, kann man vom Postkolonialismus keine Kehrtwende und Einsicht verlangen. „Le génocide voilé“ erschien 2008 und ist das Werk des senegalesischen Wirtschaftswissenschaftlers Tidiane N’Diaye. Darin werden Zahlen genannt, die zwar schwanken, das gilt aber auch für das genaue Quantum jener nach Westen verkauften afrikanischen Sklaven. Die Millionen Sklaven, die von muslimischen Händlern nach Osten verkauft wurden, werden auch im Pressediskurs nobel verschwiegen, weil sie irritieren1).

Heutzutage besitzen Oxfam zufolge vier Afrikaner, allesamt Männer und Milliardäre, so viel wie die Hälfte des afrikanischen Kontinents. Wer es nicht glaubt: nachlesen!2) Auch hier gerät ein Narrativ ins Wanken: Nur die Trumps, Musks, deren Verteidigung hier mitnichten geleistet werden soll, sind zu reich und ballen Macht in ihren Händen. Diese Ungleichheit ist kein Privileg weißer Menschen. Das sollte man endlich einsehen. Dann würde die Bekämpfung solcher Missstände auch auf mehr Resonanz stoßen.

Drittes Beispiel: Derselbe Mamdani, der die Columbus-Statue beseitigt wissen wollte, floh mit seinen Eltern aus Uganda in die USA, um dort Asyl zu beantragen. In Uganda wurden unter Idi Amin Inder systematisch vertrieben3). Der in postkolonialen Studien ausgebildete bzw. „erleuchtete“ Mamdani floh also aus einem Land, das er nun in den USA als Opfer westlicher Kolonialgeschichte idealisiert, dessen damaliger Tyrann jedoch Afrikaner war und andere Nicht-Europäer, sprich Inder, des Landes verwies und verfolgte.

Fazit: Der vernunftgeleitete, universalistisch geprägte Kampf gegen jede Art der Unterdrückung und Ungleichheit gehört auf die Agenda aller Parteien und Organisationen. Es soll keine Opfer ersten und zweiten Ranges, keine Über- und Unteropfer bzw. Unter- und Übertäter mehr geben. Die Nazilehre vom Übermenschen führte in den Völkermord, die postkoloniale Rassentrennung in „weiße Täter“ und „nicht-weiße Opfer“ ist vielleicht gut gemeint, aber ebenfalls polemogen und spalterisch.


1) Unfreiheit im Islam: Muslimische Sklavenhändler in Afrika – Welt
2) Afrika: Vier Milliardäre sind laut Oxfam reicher als Hälfte des Kontinents – Der Spiegel
3) Vertreibung von Indern aus Uganda: Teure Verbannung | taz.de

fraulein smilla
23. Juli 2025 - 12.58

Von den Verfassungsvaetern Amerikas war nur einer ein Abolitionist -Benjamin Franklin .Ergo auch die Sklavenhalter George Washington und Thomas Jefferson , der die vier Kinder die er mit einer Sklavin zeugte erst kurz vor seinem Tot die Freiheit gab , auf den Kherichthaufen der Geschichte ? Ohne die Komplizenschaft afrikanischer Eliten waere der afrikanische Sklavenhandel nicht moeglich gewesen . Das Verhaeltniss von europaeischen Sklavenhaendlerstaaten und ihren afrikanischen " zulieferer "war gepraegt von gegenseitigem Respekt . Einige schickten ihre Kinder auf portugiesische Schulen **
** Afrika und die Entstehung der modernen Welt
Howard C French
Klett Cotta
( wirklich lesenswert )