22. Oktober 2025 - 7.10 Uhr
LeserforumEin Fremdherrscher auf dem Knuedler – Warum Luxemburg seine Denkmäler überdenken sollte

Warum Luxemburg seine Denkmäler überdenken sollte.
Wer durch Luxemburg-Stadt schlendert, landet unweigerlich auf der place Guillaume II, dem sogenannten Knuedler. Dort thront ein Reiter in Bronze, stolz, siegreich, königlich – Willem II von Oranien-Nassau, König der Niederlande und Großherzog von Luxemburg.
Kaum jemand hält heute noch inne, um zu fragen, wer dieser Mann eigentlich war. Doch ein Blick in die Geschichte zeigt: Willem II war kein Luxemburger Held, sondern ein fremder Monarch, der das Land als dynastischen Besitz behandelte. Seine Regentschaft fiel in eine Zeit politischer Unfreiheit. Luxemburg war Teil einer Personalunion, verwaltet aus Den Haag, militärisch überwacht von Preußen, mit eingeschränkter Pressefreiheit und ohne echte Selbstbestimmung.
Als 1848 in Europa die Revolutionen ausbrachen, forderten auch Luxemburger Bürger mehr Rechte. Willems Reaktion? Truppen marschierten ein, Aktivisten wurden verhaftet, die Zensur verschärft. Erst als die revolutionäre Welle auch die Niederlande erreichte, wandelte er sich über Nacht vom konservativen Autokraten zum liberalen Monarchen – weniger aus Einsicht, mehr aus Angst vor dem Sturz.
Vor diesem Hintergrund wirkt das Reiterstandbild auf dem Knuedler anachronistisch, wenn nicht befremdlich. Errichtet zur Glorie eines Monarchen, der die Luxemburger Freiheit eher bremste als beförderte, steht es heute sinnbildlich für ein Stück Fremdherrschaft im Stadtbild.
Luxemburgs Selbstverständnis hat sich seit 1848 tiefgreifend verändert – vom kleinen abhängigen Großherzogtum zu einem souveränen europäischen Staat. Dennoch blickt man auf dem zentralsten Platz der Hauptstadt auf die Bronze eines Königs, der diese Souveränität weder anerkannte noch förderte, sondern ein System der Fremdbestimmung bewahrte.
Natürlich ist Geschichte nicht dazu da, ausgelöscht zu werden. Aber Denkmäler sprechen. Und was dieses sagt, klingt nach Unterordnung, nicht nach Selbstbestimmung. Vielleicht wäre es an der Zeit, den Reiter vom Sockel der Verehrung zu holen.
Interessanter artikel.
Das problem ist dass es in Luxemburg seit dem verschwinden des urspruenglichen adelshauses der Luxemburger im 15.jahrhundert eigentlich nur noch fremdherrscher gab.
Selbst die heutigen Nassauer sind deutschen ursprungs selbst wenn sie in Deutschland keine rolle mehr spielen.
Als gegengewicht haben wir Jang den Blinden der als Luxemburger koenig in Boehmen war und sein sohn sogar deutscher kaiser des HRR.