Mittwoch22. Oktober 2025

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LeserforumDrohnen über Europa – und die Frage nach der eigenen Verteidigung

Leserforum / Drohnen über Europa – und die Frage nach der eigenen Verteidigung

Russische Drohnen über Polen, Verletzungen des europäischen Luftraums, ein verheerender Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie Cyberangriffe quer durch Europa: Die Bedrohung ist real und allgegenwärtig. Immer häufiger kommt es zu mysteriösen Drohnensichtungen. So etwa über dänischen Flughäfen und Anfang Oktober sogar in München, wo der Flugverkehr zeitweise eingestellt werden musste. Europa steht sicherheitspolitisch an einem Wendepunkt. Nun soll sich endlich etwas bewegen: Die Europäische Union plant den Aufbau eines eigenen Drohnenabwehrsystems bis 2026 und möchte die EU bis 2030 „verteidigungsbereit“ machen. Damit betritt die EU sicherheitspolitisches Neuland. Der Ukraine-Krieg hat gezeigt, wie verletzlich der Kontinent ist – militärisch, technologisch und logistisch. Dass billige russische Drohnen mit teuren europäischen Kampfjets abgefangen werden mussten, war nicht nur ein taktisches Problem, sondern auch ein Symbol für die Abhängigkeit Europas.

Die Forderungen von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach einer gemeinsamen Drohnenabwehr, einer schnelleren Waffenproduktion und einer koordinierten Rüstungsplanung sind eine logische Konsequenz der aktuellen geopolitischen Realitäten. Der Weg dorthin ist allerdings noch mit einigen Stolpersteinen gespickt: Die Mitgliedstaaten fürchten um ihre nationalen Kompetenzen, Industrieinteressen bremsen den Prozess und es fehlt an finanziellen Mitteln. Zwar sind 150 Milliarden Euro aus dem SAFE-Fonds ein Anfang, aber noch kein Durchbruch. Während die Kommission versucht, das Projekt überhaupt in Gang zu bringen, fordert Frankreich „nur europäische Waffen“ und Deutschland beansprucht die Führungsrolle beim „European Air Shield“. So wird keine einzige Drohne vom Himmel geholt, aber jede Initiative aus Brüssel zuverlässig zerredet. Entscheidend ist, dass Europa überhaupt ein Abwehrsystem erhält. Wer es baut und wer die Führungsrolle übernimmt, ist zweitrangig.

Dieses Klein-Klein kostet Zeit, Geld und Leben. Die Kooperation mit der Ukraine, die wertvolle praktische Erfahrungen im Bereich der Drohnenabwehr gesammelt hat, ist ein kluger Schritt. Und dennoch ist und bleibt die NATO das militärische Rückgrat. Ja, die EU-Pläne sind ehrgeizig und vielleicht nicht perfekt. Aber sie sind notwendig. Die Bedrohung durch Russland nimmt täglich zu. Wer immer noch glaubt, die Amerikaner würden die Sicherheit Europas dauerhaft garantieren, ignoriert die Zeichen der Zeit. Was wir brauchen, sind keine neuen Gipfel, sondern gemeinsame Entscheidungen, gemeinsame Systeme und eine gemeinsame Verantwortung. Europa muss lernen, sich selbst zu schützen. Sicherheit ist keine nationale Prestigefrage, sondern eine Frage des Überlebens. Wer jetzt noch blockiert, spielt Putins Spiel.

Luxmann
22. Oktober 2025 - 13.13

Diese ganze problematik und drohnen diskussion haette die EU sich von anfang an ersparen koennen,wenn sie sich nicht vollkommen einseitig und ohne zwang in den konflikt zwischen russischen und ukrainischen chauvinisten eingemischt haette.
Am anfang zum teil noch um den USA zu folgen,welche nun aber das ganze anders sehen.