Juncker und die Index-Frage

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Er komme ja eigentlich aus der gewerkschaftlichen Ecke, so Jean-Claude Juncker während der Pressekonferenz, die er im Anschluss an die gescheiterte Tripartite gab, in einem Nebensatz. Deshalb verstehe er die jeweiligen Positionen und besonders die des Salariats ganz gut. Hätte er ein echtes Gespür für die Stimmung in den Gewerkschaften, so hätte er wissen müssen,...

Dies insbesondere, da die Gewerkschaften bereits vor nicht allzu langer Zeit in der Index-Frage nachgegeben hatten, ohne dass damals eine effektive Notwendigkeit zu der Manipulation bestanden hatte.

Bei jeder Veranstaltung, bei jeder Rede, bei jedem Kongress und jeder Generalversammlung der Arbeitnehmervertreter wurde noch und
nöcher wiederholt, dass ein weiterer Ein- und Angriff auf den Index nicht mit den Gewerkschaften zu machen sei.

Nicht mit dem OGBL und nicht mit dem LCGB, der sich ebenso wie die CGFP mit der größten Gewerkschaft solidarisierte. Sie bilden eine breite Gewerkschaftsfront, die bereit ist, für die sozialen Errungenschaften einen Generalstreik auszurufen. Dass der Noch-Staatsminister (wie Juncker sich gestern selbst nannte) dennoch am Knackpunkt festhielt, scheint denn auch eher mit seinen europäischen Aufgaben als mit Luxemburger Innenpolitik zu tun zu haben.

Brüssel fordert seit Jahren eine Reform bzw. die Aufgabe des Luxemburger Sozialmodells, sprich des Index-Systems. Wollte Jean-Claude Juncker hier „höheren Interessen“ dienen, glaubte er, die Gewerkschaften würden sich mit unausgegorenen Vorschlägen wie kostenlosem öffentlichen Transport überreden lassen? Wir wissen es nicht. Wir wissen aber, dass er gestern scheiterte… am Index. 

ROBERT SCHNEIDER
rschneider@tageblatt.lu