Donnerstag13. November 2025

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Ja, nein oder anders

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Entweder man tut es oder man tut es nicht. Die Rede ist vom Fleischessen. Eng hiermit verbunden ist die Frage, ob man dies – aus rationalen, ethischen oder vielleicht sogar gesundheitlichen Gründen – überhaupt noch soll oder darf. Beziehungsweise unter welchen Bedingungen.

Eine allgemeingültige Antwort auf diese Frage gibt es (wahrscheinlich) nicht, eine einfache schon gar nicht. Es sei denn, man gehört einer der beiden „radikalen“ Gruppierungen an, die es sowohl am einen als auch am anderen Extrem gibt.

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Wobei den Argumenten der einen Fraktion (gemeint sind an dieser Stelle die Veganer/Vegetarier), wenn man (auch als Karnivore) ehrlich ist, nur schwer beizukommen ist. Oder anders ausgedrückt: Fleischverzehr ist in vielen Fällen und in der aktuellen Situation nur ganz schwer zu rechtfertigen. Eine Ausnahme bilden an dieser Stelle bloß die Anhänger der Glaubensgemeinschaft, die der ungetrübten Auffassung ist, der Mensch solle sich die Erde „untertan“ machen. Wobei man auch hier noch darüber diskutieren kann, ob dieses Argument als solches überhaupt zulässig ist. Aber das ist ein anderes Thema.

Alle anderen Menschen, die vielleicht etwas rationaler sind, also nicht unbedingt den Menschen als die „Krone der Schöpfung“ ansehen, müssen sich die Frage gefallen lassen, ob es aus ethischer Sicht überhaupt vertretbar ist, ein biologisch betrachtet doch sehr hoch entwickeltes Wesen, das zudem evolutionstechnisch sprich genetisch dem Menschen ziemlich bis sehr nahe steht, auf dem Altar der Küchenarbeitsplatte zu opfern. Die Antwort wollen wir jedem selbst überlassen und an dieser Stelle und nur am Rande (auch alle Vegetarier und Veganer) daran erinnern, dass sich diese Frage in ähnlicher Form auch bei Lederbekleidung oder bei auf Tierversuchen basierenden Arzneien oder Reinigungs-, Kosmetik- und Pflegeartikeln stellt.

„Praktische“ Argumente

Es gibt aber auch Argumente gegen den Fleischkonsum, die sehr „praktischer“ Natur sind.

Da wäre zum einen die katastrophale Energiebilanz sprich das Verhältnis zwischen nötiger Futter- und auf dem Teller landender Fleischmasse. Wobei wir uns an dieser Stelle aber erlauben, daran zu zweifeln, dass falls die gesamte Menschheit sich zum Vegetarismus oder Veganismus bekehren (lassen) würde, der Hunger auf der Welt dann so mir nichts, dir nichts aus eben dieser geschafft werden könnte.

Negativ angekreidet werden können dem Fleischkonsumenten aber die Unmengen der vor allem von wiederkäuenden „Fleischlieferanten“ produzierten schädlichen Klimagase (aber über diese Schädlichkeit ist man sich ja auch nicht eins).

Dem gegenüber stehen die Argumente der Fleisch-Fraktion. Ein erstes dieser Argumente ist, dass Fleisch zu einer gesunden Ernährung dazugehört. Ein Argument, das aber wahrscheinlich, wenn man alle nicht-fleischlichen Möglichkeiten auslotet, so nicht ganz richtig ist. Und ob es ausreicht, zu behaupten, der Mensch sei ein Allesfresser, und dies mit dem Verweis auf das menschliche Gebiss oder den menschlichen Verdauungstrakt rechtfertigt, ist auch fraglich. Bleibt letzten Endes nur ein wirkliches Argument, warum man nicht auf Fleisch verzichten will: der Geschmack sprich der Genuss.

Unter dem Strich bleibt die Feststellung, dass eine Annäherung zwischen Fleischgegnern, wie sie zum Beispiel am vergangenen Samstag in Esch auftraten, und Fleischbefürwortern nur sehr schwierig ist.

Einen (für viele annehmbaren) Mittelweg gibt es denn aber vielleicht doch: nämlich den, ganz auf industriell produziertes Fleisch zu verzichten und nur noch auf regional gezüchtete Bio-Tiere zurückzugreifen. Die meisten oben genannten negativen Aspekte der Massentierhaltung (mit Ausnahme der Tötung der Tiere) werden bei dieser Art der Viehzucht nämlich vermieden. Auch dadurch, dass „Bio“ die Preise anziehen und damit die Nachfrage stark sinken lässt.

Und seien wir ehrlich: Wenn Wohlstand bedeutet, jeden Tag mehrmals günstiges Fleisch zu essen, und wenn der Preis dafür leidende Tiere, Dioxin-Skandale, BSE und Fettleibigkeit sind, dann ist dieser Preis definitiv zu hoch. Für alle.