Einzige Möglichkeit, um dem sicheren Tod zu entrinnen, war – aus damaliger Sicht – die Impfung gegen das bedrohliche H1N1-Virus.
Und nun, knapp anderthalb Jahre nachdem in Mexiko die ersten Infektionsfälle bekannt wurden, ist die (zu großen Teilen ungeimpfte) Menschheit – zumindest in Bezug auf etwaige Schweinegrippeauswirkungen – immer noch wohlauf.
Wie kann das sein? War vielleicht doch nicht alles so schlimm, wie anfangs mit viel medialem Hype verkündet? War vielleicht doch – wie von kritischen Beobachtern bereits seit längerem gemutmaßt – alles nur eine „Erfindung“ der Pharmaindustrie? Vieles jedenfalls deutet darauf hin. Nicht umsonst hat vergangene Woche der Europarat Aufklärung über den möglicherweise falschen Schweinegrippe-Alarm durch die Weltgesundheitsorganisation WHO sowie in einer Entschließung eine schärfere Kontrolle der Pharmaindustrie gefordert.
Nun mag so mancher vielleicht sagen, dass man im Nachhinein immer schlauer ist und es nun ein Leichtes ist, mit erhobenem Zeigefinger den Besserwisser zu mimen. Dies mag bis zu einem gewissen Punkt zutreffen, doch muss die Frage gestattet sein, wie es so weit kommen konnte, dass – wenn die Hypothese der künstlich geschaffenen Bedrohung sich bewahrheiten sollte – nahezu die ganze Welt nach der Pfeife von einigen wenigen Pharmariesen tanzte?
Parallelen zur Finanzkrise
Irgendwie erinnert die ganze H1N1-Geschichte an die so langsam in den medialen Hintergrund rückende Finanzkrise. In beiden Fällen haben einige wenige, zugegebenermaßen mit einer gewissen Cleverness (und/aber unabhängig von jeder Moral), es fertiggebracht, der breitenÖffentlichkeit etwas als gut und/oder unabdingbar zu verkaufen und sich auf diese Weise persönlich (extrem)zu bereichern.
Gemein haben Schweinegrippe und Finanzkrise auch, dass der größte Teil der Kosten (auch wenn die Größenordnung eine andere ist) an den jeweiligen Staaten, sprich an den Steuerzahlern hängen blieb. In dem einen Fall war es die Bankenrettung, in dem anderen im Endeffekt unnütze Impfdosen, für die es zu zahlen galt. In beiden Fällen schließlich – und dies ist vielleicht die bitterste Lektion – hat die Politik kein sonderlich gutes Bild abgegeben. Anstatt zu agieren, hat sie lediglich reagiert.
Im Fall der Schweinegrippe präsentierte sich die diesbezügliche Situation so, dass die Politik von Anfang an nahezu blind den Ratschlägen der Weltgesundheitsorganisation WHO folgte. Auf die Idee, dass diese vielleicht „Angriffsziel“ Nummer eins der Pharmalobbyisten sein könnte und die gesamte Schweinegrippe-Panikmache gezielt ausgelöst wurde, kam niemand. Spätestens als die Regeln für eine sogenannte Pandemie geändert wurden, sprich als für die Ausrufung der höchsten WHO-Alarmstufe sechs keine hohe Sterblichkeitsrate, sondern „nur“ noch eine weltweite Übertragung nötig wurde, hätten die (politischen) Alarmglocken schrillen müssen.
Um nicht missverstanden zu werden: Hier soll es nicht darum gehen, die Schweinegrippe zu verharmlosen oder außer Acht zu lassen, dass die von den gesundheitspolitischen Verantwortlichen zu treffenden Entscheidungen nicht einfach waren. Hier geht es um die Beanstandung eines fehlenden kritischen Geistes. Anstatt sich – ruhig und unvoreingenommen – mit skeptischen (auch nationalen) Ärzten und Wissenschaftlern auseinanderzusetzen und die Notwendigkeit einer Impfung bzw. die Schwere einer möglichen Ausbreitung zu analysieren, hat die Politik es – in Luxemburg wie in anderen Ländern auch – vorgezogen, sich auf die Rolle des im Hintergrund reagierenden Handlangers von WHO und Pharmaindustrie zu beschränken.
Wäre die Politik (auch sich selbst gegenüber) offener mit Wissen und Unwissen in Bezug auf die Schweinegrippe umgegangen, hätte dies nicht nur zu mehr Vertrauen in der Bevölkerung geführt, es hätte vor allem verhindert, dass die Politiker sich jetzt in alle möglichen Richtungen winden müssen, um auf die eine oder andere Weise ohne Gesichtsverlust aus der Sache herauszukommen.
Tom Wenandy
[email protected]
De Maart
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