Fragezeichen Radikalisierung

Fragezeichen Radikalisierung
(dpa/Julian Stratenschulte)

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Wie viel wurde bereits über die unterschiedlichen Terrorprofile philosophiert? Wie viele Politikwissenschaftler, Psychologen und Soziologen versuchen zu ergründen, weshalb Menschen sich derart radikalisieren, dass sie zu Terroristen werden?

Wir haben uns in der heutigen Ausgabe auf zwei besonders interessante Aspekte der Terrordebatte fokussiert und stehen zu folgenden zwei Hypothesen: Ja, es gibt Ähnlichkeiten zwischen Rechtsradikalen und Islamisten, und ja, Dschihadisten müssen nicht nur bildungsfremde Idioten sein.

dsabharwal@tageblatt.lu

Während sich für erstere Hypothese immer mehr Beweise von Forschern zusammentragen lassen, scheint das Bild des engstirnigen, dummen Dschihadisten immer noch zu dominieren. Es ist klar, dass das Fußvolk und das Kanonenfutter von Terrororganisationen nie frei denkende Revolutionäre sein können – es sei denn, es handelt sich um wirkliche Überzeugungstäter.

Allerdings zeigen die jüngsten Forschungsergebnisse von Diego Gambetta und Steffen Hertog, dass sich unter den islamistischen Terroristen ein besonders großer Anteil von Ingenieuren befindet. Sie haben sich zum Teil an amerikanischen Unis ausbilden lassen und längere Zeit sogar ein „normales“ Berufsleben geführt. Wie es jedoch zur Radikalisierung dieser gebildeten Terroristen kommt, ist auch für Gambetta und Hertog nur schwer zu beantworten. Die Radikalisierung bleibt ein Fragezeichen.