Montag3. November 2025

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LeserforumEin Unfall, viele Opfer – ein Aufruf zur Reflexion über Alkohol in unserer Gesellschaft

Leserforum / Ein Unfall, viele Opfer – ein Aufruf zur Reflexion über Alkohol in unserer Gesellschaft

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Der tragische Unfall auf der A7 hat nicht nur ein Leben ausgelöscht, sondern viele weitere für immer verändert. Der Geisterfahrer – selbst noch ein junger Mensch mit nur 25 Jahren – war betrunken am Steuer. Nun wird wohl sein eigenes Leben gezeichnet sein von Schuld und Schmerz. Und die Angehörigen beider Seiten – die der verstorbenen Persönlichkeit aus der Luxemburger Musikwelt und die des Fahrers – werden diesen Tag nie vergessen können. Schuldgefühle, Fragen und tiefe Trauer bleiben zurück.

Alkoholabhängigkeit ist eine Krankheit und sie trifft nicht nur die Konsumierenden, sondern reißt auch Familien, Freundeskreise und Partnerschaften mit in einen Strudel aus Leid, Angst und Hilflosigkeit. Doch trotz all dieser Konsequenzen ist Alkohol gesellschaftlich akzeptiert, ja sogar tief verwurzelt. Warum eigentlich? Warum ist es normal, regelmäßig zu trinken – aber ein Leben ohne Alkohol wirkt auf viele fast schon unverständlich?

Die Zahlen geben Anlass zur Sorge: Laut dem OECD-Gesundheitsbericht von 2021 sind in Luxemburg etwa sieben Prozent aller Todesfälle direkt auf Alkohol zurückzuführen – mehr als im EU-Durchschnitt. Und obwohl der Pro-Kopf-Konsum rückläufig ist, bleiben die Schäden durch exzessives Trinken hoch. Luxemburg liegt bei alkoholbedingten Todesfällen mit 43,8 Männern pro 100.000 europaweit um Platz zehn.

Es braucht dringend ein gesellschaftliches Umdenken. Solche Unfälle dürfen nicht einfach nur traurige Nachrichten bleiben. Sie sollten doch als Weckruf verstanden werden. Alkohol ist keine harmlose Alltagsdroge – er ist gefährlich, abhängig machend und zerstörerisch. Deshalb dürfen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung nicht länger halbherzig bleiben. Die Politik ist gefragt. Es kann nicht nur darum gehen, die wirtschaftlichen Vorteile durch Alkoholsteuern zu betrachten. Der Preis, den wir als Gesellschaft zahlen, ist höher: Menschenleben, psychisches Leid, gesundheitliche Folgekosten.

Auch die Selbstinszenierung vieler Politiker bei Weinfesten oder in Bierzelten ist problematisch – sie sendet ein verharmlosendes Signal, das im Widerspruch zu den bekannten Risiken steht. Wir müssen uns trauen, aktiver zu werden:

– mehr Prävention und Aufklärung, besonders schon bei Jugendlichen;

– bessere Unterstützung für Betroffene – auch niederschwellige Hilfsangebote für Menschen, die abhängig, respektive co-abhängig sind,

– ein ehrlicher gesellschaftlicher Diskurs über die Beziehung zum Trinken.

Der Tod eines Künstlers auf der A7 und überhaupt jeder durch Alkoholkonsum verursachte Tod darf nicht umsonst gewesen sein. Vielleicht könnte dieser tragische Moment zumindest etwas Gutes bewirken – wenn wir ihn als Anlass nehmen, über den Umgang mit Alkohol nachzudenken und etwas zu verändern. Für eine sicherere, gesündere und menschlichere Gesellschaft.

De Mechel
30. Juli 2025 - 14.52

100% d'Accord. Gudden Artikel! Hoffen e fällt net op daaf Oueren.