Obwohl es 68% wünschen, machen die Parteien keine Koalitionsaussage

Obwohl es 68% wünschen, machen die Parteien keine Koalitionsaussage

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Alvin Sold beschreibt in seinem Editorial, weshalb die CSV Macht braucht wie die Götter Ambrosia. Er fordert, die Parteien sollen Koalitionaussagen vor den Wahlen machen.

Politische Umfragen mag man oder auch nicht: Es gibt sie, und ihr Einfluss auf die Meinungsbildung ist inzwischen unbestritten. Der Mensch ist ein Mit- und Überläufer; am wohlsten fühlt er sich auf der Gewinnerseite. Lieb CSV magst ruhig sein, noch liegst du weit vor den andern, und doch, und doch, da ist was im jüngsten LW-RTL- „Monitor“ in Bewegung geraten.

Ernüchternd, die Wort-Analyse: „Die CSV … kann nicht wirklich überzeugen. Als einzige Partei lässt sie in der Vertrauensfrage Federn. Schlimmer noch, das Vertrauen in die CSV sinkt seit 2015 langsam, aber stetig. Im Gegensatz zu seinem Gegenspieler Bettel gelingt es dem CSV-Spitzenkandidaten Wiseler nicht, die Wähler in seinen Bann zu ziehen.“

Liefe es also doch nicht nach dem angesagten Szenario (Regierung verliert ihre Mehrheit, CSV koaliert mit dem ihr genehmen Baby-Partner), käme es am Ende zur riesengroßen Überraschung? Wäre, und das ist die neue „Monitor“-Frage, eine Koalitionsaussage erwünscht? „Ja“, antworten nicht weniger als 68% der Befragten, repräsentativ für die Wahlbevölkerung.

Oh Schreck, oh Graus! Einmütig (!) lehnen die Parteien ab, was zwei Drittel der Wähler für hilfreich, weil transparent befinden. Vielleicht behauptete gerade die CSV-Seite allzu oft, die DP/LSAP/“gréng“-Koalition entspreche nicht dem Wählerwillen, weil im „stillen Kämmerlein“ geschmiedet, vielleicht war sie es, die jetzt den eigentlich unüberhörbaren Ruf nach Koalitionsaussagen provozierte.

Was spricht eigentlich dagegen? Die noch nicht im Detail bekannten Programme? Aus denen erst die modischen „Schnittmengen“ erlesen werden könnten? Allons!
Man kann nicht einerseits behaupten, die „vier Parteien der Mitte“ (der Grüne Kmiotek im LW) „können jeder mit jedem“ , so, als wären die vier sich gleichermaßen nahe, und andererseits ungeschriebene programmatische Unterschiede in den Vordergrund schieben, ohne an Glaubwürdigkeit zu verlieren.

In Wahrheit ist es doch so: Die aus CSV-Sicht drei auswechselbaren „Junior“- bzw. „Baby“-Partner möchten es sich nicht mit der Chefpartei verderben. Alle drei stünden für eine Koalition mit der Chefpartei bereit, wenn sie nicht „massiv“ verlören. Ein moderater Verlust, so z.B. Claude Lamberty sinngemäß im LW, schmälerte die „Regierungsfähigkeit“ eigentlich nicht.

Die CSV da oben braucht keinen Wunschpartner. Sie schließt den größten Verlierer aus und nimmt dann den pflegeleichtesten. Ihr Ziel ist die Macht an sich. Sie braucht Macht wie die Götter Ambrosia.

Die kleine Luxemburger Welt ginge gewiss nicht unter, wenn sie demnächst wieder von der CSV regiert würde. Doch sie ist auch unter Blau-Rot-Grün nicht schlechter geworden. In vielen Sparten eher besser, offener, moderner. Und sie könnte mit denselben noch besser, noch offener, noch moderner werden.

Warum rücken die drei ihre gemeinsame Leistung nicht sichtbarer ins Licht, warum zeigen sie nicht, wenn die Koalitionsaussage denn nicht sein darf, mehr Zuneigung zueinander? Die gibt es doch, oder etwa nicht?

Konsequent
10. Juni 2018 - 20.55

Ech wielen déi Gréng nëmmen, wann ech sécher sinn, datt se net mat der CSV ginn!

Jeannot
9. Juni 2018 - 19.56

D'Reforme si jo gemeet, d'CSV kann also erëm kommen. Onse System wëll dat esou an net aanescht. All véier/fënnef Legislaturen brauche mer Tempo, wéi mat Gambia, an dono rullt et eben.

Montpellier
9. Juni 2018 - 13.50

Ech fannen, si solle soen: 1. Datt se gutt mateneen gefuer sinn, 2. Datt se am léifste wëlle weider zesumme schaffen 3. Datt, wann de Wieler hinne kéng Majoritéit get, si bereet sinn, am Interessi vum Land mat der CSV ze regéieren ënnert enger Konditioun: de Premier ass net de « Chef » vun de Ministeren. Daat steet jo och net an der Verfassong!

Maria
9. Juni 2018 - 9.33

Die CSV braucht Macht wie die Götter Ambrosia. Sehr treffend, Herr Sold. Doch Ihr Bild scheint mir zu weltlich. Die CSV hat doch nichts mit den allzu menschlichen Géttern der Alten gemein, sondern mit der gestrengen Kirche und ihren Geboten!

Jacques Zeyen
9. Juni 2018 - 9.22

Richtig! Als der liebe Gott,zusammen mit der CSV,Luxemburg erschuf tolerierten sie erst keine fremden Götter neben sich.Erst mit der Zeit erlaubten sie verschiedenen " Wohl wollenden" Parteien den Zugang ins Regierungsgeschäft.Allerdings am liebsten auf der Oppositionsbank. Daher rührt bis heute die Angst der " Kleinen" die Mutter aller Parteien und der liebe Gott könnten böse werden wenn sie sich zu weit aus dem Fenster legten. Aber vor 5 Jahren gab es eine Revolution.Die Kleinen begehrten auf und schickten Gott und die CSV in die Wüste. Vor soviel Courage bekamen sie aber wiederum Angst und deswegen biedert man sich schon wieder an mit den Christen. "Mir wëlle bleiwen wat mir sinn."

leonie
8. Juni 2018 - 22.19

majo.d‘parteien können sech nët bannen well sie zu allem fäheg sin