Donnerstag6. November 2025

Demaart De Maart

Die spielen mit den Politikern

Die spielen mit den Politikern

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Fragen möchte man, aus dem Bauch heraus, angesichts der stürzenden Börsenkurse, in was, in wen die Märkte kein Vertrauen mehr haben. Aber das Thema ist ein ganz anderes. Es geht nicht mehr um die wirkliche oder die hypothetische Solidität des einen oder anderen Euro-Staates.

Es geht um den Profit, den die in gewissen Banken und gewissen Investmentfonds organisierten Spekulanten kurzfristig zu Lasten der krisengeschwächten Volkswirtschaften machen könnten, wenn die Zinsen für die Bedürfnisse der öffentlichen Hand massiv stiegen.

Welche Zinsen die sowieso bereits zu zahlenden Sachsen degradierten Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen zusätzlich belasten würden. Eine Regierung,die kein Geld mehr hat, besorgt sich welches dort, wo sie am leichtesten drankommt, und das ist nicht bei den Reichen.

Wir wissen nicht, wie das Spiel, das jetzt an der Wall Street und in der City und in Tokio und in Frankfurt, Paris, Mailand, Madrid und Amsterdam läuft, endet.

Vielleicht gibt es, am Ende, nur Verlierer in der Gestalt von Politikern, die nackt, weil ohnmächtig gewesen, vor ihren Wählern stehen, von Finanzhaien, die es Kopf und Kragen kostete, weil nach den fälligen Unruhen der soziale Aufstand die kritische Masse zur Revolution erreichte, von braven Arbeitnehmern, welche glaubten, die Unternehmen würden von einer Elite geführt, die sich hohen ethisch-moralischen Werten verpflichtete, und nicht dem Streben nach 20 und mehr Prozent Rendite.

En attendant, vor dem Ende, ist unbestreitbar, dass die politischen Machthaber der vergangenen zwanzig, dreißig Jahre kein ernst zu nehmendes Europa wollten, sondern nur ein solches, das sich für die Auslagerung von nationalen Problemen und die Einforderung von nationalen Vorteilen eignete.

Der gängige politische Opportunismus, dessen eminente Vertreter auf der EU-Ebene heutzutage Figuren sind wie Merkel, Sarkozy, Barroso und Van Rompuy, ist das wahre Handicap der Demokratien, die gegen die heutigen Varianten des von Natur aus skrupellosen Kapitalismus antreten.
An die vorderste Front gehörten überall, wo das Projekt Europa noch glaubwürdig geblieben ist, ehrbare Männer und Frauen, deren erstes Ziel wäre, auf diesem alten Kontinent die Modell-Gesellschaft der Menschheit anzustreben. Diesen Männer- und Frauentypus gab es schon oft im Laufe der Zeit. Auch in der jüngeren.

Kann man sich im Ernst vorstellen, ein De Gaulle, ein Mitterrand, ein Chirac, ein Brandt, ein Schmidt, ein Kohl hätten sich von den Söldnern der Milliardäre in die Enge treiben lassen wie ihre blassen Nachfolger?

Wie kamen wir Europäer an die Wischiwaschis, die in den so genannten großen Ländern vorrangig an ihr eigenes politisches Überleben denken, bestenfalls an das ihrer Partei?

Sind wir Europäer zu dumm geworden, um noch zu begreifen, dass in dieser Welt, in der neben den USA und China ein politisch (und darum wirtschaftlich und sozial) einiges Europa in die vorderste Reihe gehört, nur die Allerbesten gut genug sind für die höhere Politik?
Ach! An die höhere Politik denkt der Durchschnittseuropäer nicht mehr.

Von oben nach unten, nicht umgekehrt

Er genießt, was er genießen kann.
– Morgen? Ihm fehlt der Wille zur Gestaltung; denhat er an die Politiker seiner Wahl delegiert; von denen scheinen die meisten zwar guten Willens, sind aber nicht gerüstet.

Es ist Krieg, Leute.
Weltkrieg zwischen denen, die mehr Geld im Sack haben wollen, koste es die Menschheit, die Völker, die Staaten das Erstrebenswerteste, die Solidarität, und denen, die eben diese Solidarität einfordern.

Mittels der einzig normalen Umverteilung: der von oben nach unten.
Anstelle der gängigen: der von unten nach oben.

Alvin Sold
[email protected]