Da waren’s nur noch zwei

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Es ist noch keine 20 Jahre her, da zählte Luxemburg fünf Brauereien. Neben Bofferding (Bascharage) und Simon (Wiltz), die nach der gestrigen Meldung, dass die „Brasserie de Luxembourg“ (Diekirch und Mousel) künftig nicht mehr im Lande braut, die beiden verbleibenden nationalen Produktionsstätten für das Nationalgetränk Bier sind, wurde noch in der Stadt Luxemburg und in...

rschneider@tageblatt.lu 
 

Im zweiten Teil des 19. Jahrhunderts zählte das Großherzogtum 35 Brauereien; die größte damals war Henri Funck, ein Name, der auch 100 Jahre danach noch gut in den Ohren der Bierliebhaber klang, ebenso wie etwa die Marken Bricher, Clausen, Buchholtz, Gruber, Brasserie de Dudelange …
Dass der Konzentrationsprozess nicht bei fünf stoppen würde, war vorhersehbar, und seit die traditionsreiche Diekircher Brauerei zum weltgrößten Bierkonzern überhaupt gehörte und ferngesteuert wurde, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Diekirch- und Mousel-Biere wirtschaftlicher in einer belgischen Großbrauerei produziert würden. Ob die Kunden das „belsche Béier“ annehmen, ist allerdings fraglich: Das Image von Stella und Jupiler ist hierzulande nicht das beste.
Mit dem Ende der Brauerei stirbt jedenfalls wieder ein Teil jener Kultur, die uns noch an das Agrarland Luxemburg erinnerte. Beim Bier darf man dabei zweifellos leichte nationalistische Tendenzen in aller politischer Korrektheit pflegen und sogar mit dem Trend zum Regionalprodukt entschuldigen.
Gestern war demnach ein trauriger Tag für die Luxemburger Bierkultur – und wohl auch für die Kultur im Lande ganz allgemein.