Auf dem Trockenen

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Die meisten natürlichen Ressourcen dieser Welt sind, selbst wenn sie aus der Froschperspektive des Einzelnen mitunter unendlich erscheinen mögen, nur allzu begrenzt.

In den USA kann man derzeit mitverfolgen, was passieren kann, wenn die Menschheit Ressourcen verbraucht, als ob es kein Morgen gäbe.

Francis Wagner fwagner@tageblatt.lu

Nun, ganz einfach: In Kalifornien gibt es dann morgen kein Wasser mehr. Jedenfalls viel zu wenig. Kaum jemand fragte sich im Golden State ernsthaft, woher wohl das Wasser kommt. Dumme Frage auch: Aus Wasserhahn und Gartenschlauch! Und weil bisher immer genug von dem Zeug vorhanden war, wird dies auch auf immer und ewig so bleiben. So einfach ist das.

Doch Hunderttausende von Swimmingpools und die Zucht von Blumen und Erdbeeren in Gegenden, in welchen derartige Kulturen ohne massive künstliche Bewässerung undenkbar sind, fordern nun ihren Tribut.

Lieber verdursten als kein Benzin

In den Reservoirs sinkt der Wasserspiegel unaufhaltsam und auf den Feldern verdorrt die Ernte. Man sollte meinen, dass solche dramatischen Ereignisse die Wasserverschwender zur Einsicht bringen würden. Unsinn! Wer nichts anderes gelernt hat als verschwenden, der sucht bei ausbrechendem Mangel ganz einfach nach anderen Methoden der Verschwendung, anstatt sich zur Abwechslung mal aufs Sparen zu verlegen.

In Kalifornien sieht das dann so aus, dass die Agroindustrie nun die Grundwasserreserven plündern will, um wie gehabt auf nicht nachhaltige Weise landwirtschaften zu können.

Derlei kurzsichtiges und -fristiges Denken ist natürlich der Königsweg, um eine Gesellschaft an die Wand zu fahren. Im gleichen Sinne hat nun ein US-Gericht entschieden, dass allfällige Gefahren für das Grundwasser nicht als Begründung dafür herhalten können, die Methode des Fracking bei der Gas- und Ölförderung zu verbieten. Lieber verdursten als zu wenig Benzin im Tank. Man muss halt im Leben Prioritäten zu setzen wissen.

Diese Mentalität sorgt nun auch dafür, dass im Gefolge der Eisschmelze die Arktis zusehends für die Öl- und Gasexploration zugänglich gemacht wird. In diesen extrem empfindlichen Naturräumen können Tankerunglücke und Bohrlochexplosionen desaströse und lang anhaltende Konsequenzen nach sich ziehen.

Zum Thema Fracking: Peak Oil wurde durch diese neuen Methoden wohl um etliche Jahrzehnte vertagt, der Versauung des Klimas wird die neue Kohlenwasserstoffe-Bonanza aber zweifelsohne kräftig Auftrieb verschaffen.

Doch auch das wird einen Verschwender aus echtem Schrot und Korn nicht schrecken: Der dreht dann einfach die Klimaanlage stärker auf und überlässt die Sintflut ungeniert denen, die nach uns kommen.