Vater des kleinen Maulwurfs gestorben

Vater des kleinen Maulwurfs gestorben
(dpa-Archiv)

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Der kleine Maulwurf ist mit Charme, Neugier und Schaufel in mehr als 80 Ländern der Welt zu einem Fernsehliebling der Kinder geworden. Sein Schöpfer Zdenek Miler, ist nun in einem Sanatorium gestorben.

Zdenek Miler, der Erfinder und Zeichner des kleinen Maulwurfs, ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Das teilte ein Arzt des Sanatoriums in Nova Ves pod Plesi am Mittwoch der tschechischen Agentur CTK mit. Als Teil der „Sendung mit der Maus“ eroberte die Serie rund um den stets fröhlichen Maulwurf mit der roten Nase die Herzen der Kinder.

Dem 1921 im mittelböhmischen Kladno geborenen Miler kam die Idee, das Säugetier zur Hauptfigur eines Lehrfilms über die Flachs-Herstellung zu machen, als er 1956 bei einem Spaziergang im Wald über einen Maulwurfshügel stolperte. „Ich wollte eine neue Figur erschaffen, die noch kein anderer gezeichnet hatte“, erinnerte sich Miler einmal.

Weltberühmt

Mit dem Kinderfilm „Wie der Maulwurf zu seiner Hose kam“ gewann der tschechoslowakische Trickfilmer auf Anhieb einen Silbernen Löwen in Venedig. In Milers Heimat wurde „Krtek“ schnell fester Bestandteil des abendlichen Sandmännchens. Im Jahr 1972 hatte der Maulwurf, der mitunter ein staunendes „Oh!“ von sich gibt, dann seinen Auftritt im deutschen Fernsehen. Miler illustrierte zudem über 40 Kinderbücher, die sich mehr als fünf Millionen Mal verkauften.

Anfangs sprach der Maulwurf noch, später fiepste er nur. Das erleichterte den Export in alle Welt und brachte bald die damals „sehr gefragten West-Mark“ ein, wie ein enger Mitarbeiter Milers tschechischen Medien sagte. Die Töne für ein freundliches „Hallo“ oder stöhnende „Ach jo“ sprachen Milers Töchter auf Tonband. Mit der Zeit wurden die Bartstoppel des Maulwurfs kürzer und seine Augen größer und damit kindlicher. Um die Hauptfigur wuchs eine ganze Familie von Freunden, von der Maus bis zum Igel. Die Texte stammten mal von Miler selbst, mal von bekannten Schriftstellern wie dem Tschechen Ivan Klima.

Erst in diesem Mai war der US-amerikanische Astronaut Andrew Feustel mit zwei Plüschfiguren des kleinen Maulwurfs auf der Raumfähre „Endeavour“ in den Weltraum geflogen. Bei einem Besuch nach seiner Rückkehr schenkte er dem 90 Jahre alten Miler einen der weltraumerfahrenen Maulwürfe. „Das hätte ich mir nie vorstellen können“, sagte der Zeichner. 46 Jahre zuvor hatte Miler seine Schöpfung bereits einmal ins All geschickt – in der Episode „Der Maulwurf und die Rakete“.